DB präsentiert sich Kunden als innovativer Verkehrsanbieter

Mit dieser Erkenntnis ist Birgit Bohle, die neue Chefin von DB Fernverkehr, am Mittwoch in Potsdam vor die Gäste der neuen DB-Produktschau „Mobilität erleben“ getreten. Aus ihrer Zeit an der Spitze von DB Vertrieb wisse sie, dass die im Zuge der neuen Fernverkehrsstrategie anvisierten 50 Mio. Kunden „jederzeit eine Alternative nur einen Click entfernt“ finden können. Konzernchef Grube weist Kritik der NE-Bahnen am Fernverkehrskonzept zurück.

Weil die Kunden so leicht im Netz ein anderes Angebot finden und wählen können, wollen Bohle und ihre Kollegen, auch in den übrigen Sparten, sich nun der Herausforderung eines neuen Mobilitätsmarktes und veränderten Kundenverhaltens stellen. Zum Erfolg müssen, um abermals mit der Managerin zu sprechen, drei Voraussetzungen erfüllt sein: „Das Produkt stimmt, der Service stimmt, der Preis stimmt.“

Was Serviceorientierung bei der DB künftig heißt, illustrierte Betriebsvorstand Berthold Huber an einem Beispiel. „Die Rollkoffer hat der Teufel erfunden, weil sie immer größer werden“, sagte der Manager mit Blick auf die (vielleicht zu kleinen) Gepäckabteile im neuen IC2. „Aber wir sollten das Problem im Sinne der Reisenden und
nicht des Verkehrsmittels lösen.“

Auch DB Regio stellt sich der digitalen Click-Alternative (und will das Thema mobilität 4.0 entsprechend auch auf der Fachtagung Regio-Signale am 19. November in Frankfurt vertiefen). In Potsdam wurden bereits einige Initiativen vorgestellt.

So wird für Bayern gerade eine Mitfahrer-App entwickelt. Kunden können darüber ab dem 12. Oktober einfach eine Fünfergruppe organisieren, um sich die Kosten eines Bayerntickets zu teilen – oder sich über die App einer bestehenden Gruppe auf einfache Art anschließen.

„Es ist uns lieber, der Kunde sitzt bei uns, als dass er den Fernbus oder Carsharing in Anspruch nimmt“, sagte Projektleiter Stefan Gierisch. Die NE-Bahnen seien nicht gerade begeistert gewesen. „Aber sie tragen es mit.“ Und die BEG fördere das Projekt, ergänte Gierisch. Hier wie bei anderen Projekten hat die DB sich an ein Start-up gewandt. Man hat erkannt, dass die eigene Struktur zu schwerfällig ist für die smartisierte Welt. Bei der Bayern-Mitfahrer-App heißt der Partner Canoco, gegründet von Studenten der TU München.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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