Des einen Not, des andern Brot

Den gestrigen Warnstreik der EVG hat die Deutsche Bahn mit der bundesweiten Einstellung des Fernverkehrs beantwortet. Dem ganzen Land wurde so von Arbeitnehmer- wie Arbeitgeberseite vor Augen geführt, wie wichtig eine zuverlässige Verkehrsversorgung ist – und welche zentrale Rolle dabei eine gut entlohnte, motivierte Belegschaft spielt. Das gilt genauso auch für den Busverkehr auf Kreisebene beziehungsweise in den Linienbündeln. Der ohnehin grassierende Fahrermangel wird dort durch den ÖPNV-Wettbewerb noch verschärft. Doch aus Personalproblemen der Ausschreibungsgewinner erwachsen den Zweit- und Drittplatzierten auch Chancen, wie sich jetzt in Baden-Württemberg und in Hessen zeigt.

Eigentlich sollte die DB-Tochter Rhein-Neckar-Bus (BRN) im Neckar-Odenwald-Kreis in den Linienbündeln "Mosbach" und "Buchen" zum 1. Januar 2019 mit einem neuen Vertrag und erweitertem Betriebsprogramm loslegen. Doch es fehlen die fest eingeplanten Subunternehmer, wie BRN-Chef Christian Hertel einräumen muss. Denn in der Ausschreibung "kamen weit weniger von ihnen zum Zuge als geplant". Offensichtlich, weil sie für ihre Leistungen mehr Geld haben wollten, als die Kalkulation hergab. Darauf lässt schließen, dass Landrat Achim Brötel öffentlich Verständnis äußerte für den Bedarf der Subunternehmer nach einer "auskömmlichen Finanzierung". "Für manche geht es schlichtweg um die Existenz ihres Betriebs", erklärte der CDU-Politiker.

Die nicht fremdvergebenen Leistungen kann BRN nach eigener Aussage aber auch nicht mit eigenen Mitteln, insbesondere nicht mit eigenem Personal, abdecken. Deswegen haben Besteller und Ersteller nun folgende Lösung gefunden: Das alte, geringere Betriebsprogramm wird bis Ende März fortgeführt. Der Betriebsstart der beiden Buslinienbündel wird auf den 1. April 2019 verschoben. Lediglich zwei neue Regiobuslinien gehen pünktlich an den Start. Bis dahin schreibt BRN die Auftragnehmerleistungen abermals aus. (msa/NaNa Brief)

Den gesamten Beitrag lesen Abonnenten im NaNa Brief 50/18 vom 11.12.2018.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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