E-Bus-Betrieb braucht Digitalisierung

„E-Busse sind ein IT-Thema”, erklärte Claus Dohmen von der IVU in seinem Vortrag; Foto: Frank Muth

Die dritte NaNa-Konferenz Smart Data in Hamburg zeigte Potenzial aber auch Defizite bei der Digitalisierung im Nahverkehr.

Bei dem Treffen wurde deutlich, welch großes Potenzial die Nutzung von smarten Daten beim Asset Management im ÖPNV für Verkehrsunternehmen bietet – und dass die Digitalisierung im ÖPNV eher noch am Anfang steht. Die rund 50 Teilnehmer waren sich weitgehend einig, dass Unternehmenskultur, Hierarchien oder auch gesetzlich vorgeschriebenes Sicherheitsdenken einen Wandel hin zu agileren Arbeitsweisen behindern, ohne die eine erfolgreiche Digitalisierung jedoch kaum denkbar ist.

Spätestens mit dem nun anlaufenden Einsatz von E-Bussen müssten die Verkehrsunternehmen sich Smart Data öffnen, machte etwa der Vortrag von Claus Dohmen (IVU Traffic Technologies) deutlich. Denn es gelte künftig, die durchschnittliche Reichweite eines E-Busses von etwa 200 km mit den bisher praktizierten Umlauflängen von 150 bis 400 km in Einklang zu bringen und dabei auch zu berücksichtigen, dass der Ladevorgang völlig anderen Gesetzmäßigkeiten folge, als das Betanken mit Diesel. Die Branche stehe dabei vor einer intensiven mehrjährigen Lernphase und sei so auch darauf angewiesen, dass die dabei entstehenden Daten schnell und smart ausgewertet würden.

Bereits der Ladevorgang brauche eine intelligente Steuerung, um etwa teure Peakleistungen zu minimieren. Im E-Bus selbst gingen 50 Prozent der Energie in die Nebenverbraucher, die entsprechend intelligent zu managen seien: So werde gezieltes Vorheizen oder Vorkühlen der Busse im Depot wichtiger, das abhängig von der Wetterprognose, dem erwarteten Besetzungsgrad und der Fahrstrecke und damit auch den zu erwartenden Türöffnungszeiten berechnet werden müsse. Ferner bedürfe es beim Mischbetrieb von E-Bussen und Dieselbussen in denselben Umlauf- und Dienstplänen auch jederzeit verlässlicher Daten zur aktuellen Reichweite jedes Fahrzeugs, damit die Leitstelle auch bei Störungen situationsgerecht entscheiden könne. (FM)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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