Flirt-Werkstatt in Herne eröffnet

Im Werkstattgebäude kann gleichzeitig an zwei Zügen gearbeitet werden; Foto: Jan Asshauer

Auf ehemaligem Zechengelände in Herne, nahe des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel, haben Stadler und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gemeinsam das Instandhaltungswerk für die Elektrotriebzüge vom neuen Typ Flirt 3 XL eröffnet.

In der Werkstatt wird Stadler im Auftrag des VRR ab Mitte Dezember die 41 Züge der neuen Flotte für die S-Bahn Rhein-Ruhr für 32 Jahre warten und instand halten. Rund 35 Mio Euro wurden in die Werkstatt investiert. Nach dem bereits beim RRX angewandten „Lebenszyklusmodell“ des VRR werden Instandhaltung und Betrieb der neuen S-Bahn-Fahrzeuge getrennt. Während Hersteller Stadler bis 2051 die Instandhaltung übernimmt, haben Abellio Rail NRW beziehungsweise die Regiobahn den Zuschlag als Betreiber für einen Zeitraum von 15 Jahren bekommen. Abellio übernimmt zum Fahrplanwechsel die VRR-Linien S 2, S 3, S 9, RB 3, RB 40 und RB 41 mit 31 Flirt XL, während die Regiobahn die S 28 (weiter)bedient, deren elektrischer Betrieb im bestehenden Abschnitt Kaarst–Düsseldorf–Mettmann und die Streckenverlängerung von Mettmann bis Wuppertal aber voraussichtlich erst Ende 2020 in Betrieb gehen werden. Abellio erhält 31 Flirt (sieben dreiteilige 3427 und 24 fünfteilige 3429), die Regiobahn später zehn dreiteilige 3427.

Zum Betriebsstart am 15. Dezember wird Abellio aber erst 26 der 31 Flirt benötigen, denn der branchenweite Mangel an Triebfahrzeugführern trifft auch dieses Unternehmen. Deshalb wird DB Regio im Auftrag von Abellio die S 3 bis 1. März 2020 mit DB-Lokführern und ET 422 weiter betreiben.

Wo früher Steinkohle gefördert wurde, entstand auf insgesamt 100.000 m² Fläche die Instandhaltungsanlage von Stadler. Innerhalb der vergangenen 18 Monate wurden rund 4000 m Schienen sowie 2700 m Oberleitung verlegt. Zu der 31.000 m² Fläche umfassenden Werkstatt gehören die Anlage für die Innen- und Außenreinigung der Züge, eine Unterflurradsatzdrehbank sowie das 7100 m² Fläche umfassende Werkstattgebäude mit Lager und Büroarbeitsplätzen. Sechs Gleise bietet das Werkstattgelände, auf dem pro Tag bis zu sieben Fahrzeuge das geplante Service-Programm durchlaufen können. Neben der Reinigung und der präventiven Instandhaltung führt Stadler alle Maßnahmen der ergänzenden korrektiven Instandhaltung sowie Unfall- und Vandalismus-Reparaturen und Revisionen durch. In der Halle können zwei Züge parallel behandelt werden; ein Gleis ist aufgeständert und mit Dacharbeitsbühne versehen. Mit der in einem weiteren Gebäude untergebrachten Unterflurdrehbank können Radsätze sowohl im aus- als auch im eingebauten Zustand direkt am Fahrzeug profiliert werden.

Geplant ist zunächst, dass jede Nacht vier bis fünf Züge das Werk ansteuern. Gestartet wird mit 20 Arbeitsplätzen (Schichtdienst), später sollen es 40 werden. Im Bürobereich ist auch die Disposition des Zugbetreibers Abellio untergebracht. (as)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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