Mehr Zugausfälle und Verspätungen in Niedersachsen

2018 fielen fast 1,2 Mio Zug-km im Bereich der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) aus. Dies sind 2,7 Prozent aller Regionalverkehre und 0,4 Prozentpunkte mehr als 2017.

Auch die Pünktlichkeitswerte haben sich verschlechtert: Sie fielen von 92,2 Prozent auf nur noch 89,9 Prozent im vergangenen Jahr. Diese unbefriedigenden Zahlen hat jetzt die LNVG veröffentlicht. Man wolle nun die Bahnunternehmen verstärkt in die Pflicht nehmen, sagte LNVG-Chefin Carmen Schwabl: „Wir haben bereits begonnen, in europaweiten Ausschreibungen je nach Größe des Netzes bestimmte Quoten für die Ausbildung von Lokführern vorzugeben.” Außerdem würden Personalreserven vor Ort ebenso vorgegeben wie eine höhere Fahrzeugreserve.

Die Ursachen für Verspätungen und Ausfälle seien vielfältig, erklärte Schwabl. Es gebe häufig externe Ursachen, wie Baustellen und Witterung, aber auch technische Störungen in der Signaltechnik und Menschen im Gleisbereich, für die die Bahnverkehrsunternehmen nicht verantwortlich seien. Am pünktlichsten hätten sich 2018 die Verbindungen im Weser-Elbe-Netz der Verkehrsbetriebe Elbe-Weser gezeigt. Zwischen Cuxhaven, Bremerhaven und Buxtehude seien 96,9 Prozent aller Züge pünktlich gewesen. Das Dieselnetz Niedersachsen Süd-Ost der DB Regio AG habe mit 95,8 Prozent den zweiten Platz erreicht. Dagegen fuhren im Weser-Ems-Netz nur 86,6 Prozent der Züge pünktlich. Das von der Nordwest-Bahn (nwb) betriebene Netz verschlechterte sich damit gegenüber 2017 um 3,7 Prozentpunkte. Zurückgegangen ist die Pünktlichkeit auch im von Metronom betriebenen Hanse-Netz, wo sie sich bei nur 86 Prozent einpendelte, nach 89,4 Prozent 2017. Die schlechtesten Werte wurden im Expresskreuz Bremen/Niedersachsen verzeichnet. In den Relationen Osnabrück–Bremen–Bremerhaven sowie Hannover–Bremen–Norddeich fuhren nur 85,1 Prozent der DB-Regio-Züge pünktlich, womit sich die Quote gegenüber 2017 noch einmal um 1,7 Punkte verschlechterte.

Durch sogenannte „geplante” Ausfälle mussten in Folge umfangreicher Bautätigkeiten der DB Netz AG 630.000 Zug-km aus den Fahrplänen genommen werden, rund 1,4 Prozent aller SPNV-Leistungen. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Zunahme von mehr als 30 Prozent. In nahezu gleich großem Umfang fielen Zugleistungen „ungeplant” aus: Hier schlugen 560.000 Zug-km zu Buche, acht Prozent mehr als 2017. Hier liegen die Ursachen überwiegend bei den Verkehrsunternehmen. Den größten Anteil in diesem Segment bilden Zugausfälle wegen Lokführermangel. Allein 203.000 Zug-km entfielen auf diese Ursache, 2017 waren es nach LNVG-Angaben erst 44.000 Zug-km. Regional am stärksten betroffen war das Weser-Ems-Netz der NWB. Hier allein fielen 62.491 Zug-km aus, weil der Führerstand nicht besetzt werden konnte. Dagegen fielen bei der Westfalenbahn 2018 lediglich 78 Zug-Km auf der Emslandlinie aus diesem Grund aus – auf der Mittellandlinie 0 km. (lk)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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