Pkw-Dichte spürbar gestiegen

Auch wenn das Foto einen anderen Eindruck erweckt: Mit 335 gibt es in Berlin mit Abstand am wenigsten Autos pro 1000 Einwohner; Foto: Bodo Schulz

Das Auto dominiert als Verkehrsmittel die deutsche Verkehrsinfrastruktur. Trotz Debatten um Klimaschutz und Verkehrswende stieg allein von 2009 bis 2019 die Pkw-Dichte in Deutschland um zwölf Prozent von durchschnittlich 509 auf 569 Pkw pro 1000 Einwohner.

Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) sowie eigener Berechnung mit. Im selben Zeitraum erhöhte sich der Bestand an Pkw um 14 Prozent von 41,3 Mio auf knapp 47,1 Mio. In den Bundesländern im Westen fiel die Pkw-Dichte 2019 mit 586 Fahrzeugen auf 1000 Einwohner höher als in den östlichen Bundesländern (497) aus. Im Saarland war 2019 die Pkw- Dichte mit 640 Pkw je 1000 Einwohner am größten, gefolgt von Rheinland- Pfalz (619) und Bayern (613). Die Stadtstaaten weisen – aufgrund unterschiedlicher infrastruktureller Gegebenheiten wie etwa dem überwiegend gut ausgebauten ÖPNV – die geringste Pkw-Dichte auf. In Berlin gibt es mit Abstand am wenigsten Pkw pro 1000 Einwohner (335), gefolgt von Bremen (430) und Hamburg (434).

Während die Zahl der Autos in Deutschland seit Jahren steigt, stagnierte die Länge des Straßennetzes des überörtlichen Verkehrs. Von 1995 bis 2019 wuchs es in Deutschland um rund 1200 km auf 230.000 km (+0,5 Prozent). Die Autobahnlänge stieg stark an: von 1995 bis 2019 um 18 Prozent auf gut 13.100 km. 2019 stand knapp 230.000 km Straßen des überörtlichen Verkehrs etwa ein Sechstel an Schienen-Streckenlänge gegenüber (42.000 km inklusive Straßen- und Anschlussbahnen). Von 2005 bis 2019 wuchs das Schienenstreckennetz bundesweit um 1,5 Prozent. Während der Bestand in den westlichen Bundesländern um rund 200 km auf gut 28.900 (–0,6 Prozent) abnahm, wurde dieser im betrachteten Zeitraum in den östlichen Bundesländern um etwa 800 km auf gut 13.000 (+6,6 Prozent) erweitert.

Die mit der wachsenden Bevölkerung gestiegene Mobilität schlägt sich laut Destatis auch in Fahrgastzahlen im Linienverkehr nieder. So nahm die Zahl der beförderten Personen in Bussen und Bahnen in Deutschland zu: von 10,6 Mrd im Jahr 2010 auf 11,4 Mrd im Jahr 2019 – eine Zunahme um acht Prozent. Im Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland kehrte sich allerdings das Verhältnis um. Während bei der Pkw-Dichte die westlichen Bundesländer höhere Zuwachsraten aufwiesen, nahm die Zahl der Menschen, die den ÖPNV nutzten, in den östlichen Bundesländern stärker zu (+14 Prozent) als in den westlichen (+6,5 Prozent). Besonders stark war dabei das Wachstum in Berlin (für die Erhebung dem Osten zugeordnet) mit 24,6 Prozent. In den übrigen östlichen Bundesländern betrug das Wachstum dagegen nur 1,6 Prozent.

„Als amtlichen Beleg für eine völlig fehlgesteuerte deutsche Verkehrspolitik“ wertet Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, die vorgelegten Daten. Gebraucht werde eine Verkehrspolitik, die dauerhaft den Schwerpunkt auf den Ausbau der Schiene setzt. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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