Plan wird Realität – Fusion Transdev/Rhenus Veniro steht offenbar kurz bevor

Das Bundeskartellamt (Az. B9-167/18 ) hat die Übernahme von Rhenus Veniro durch Transdev ebenso freigegeben wie die im Gegenzug geplante Beteiligung von Rethmann mit 34 % an Transdev. Nun rüsten sich die Beteiligten für die Finalisierung der Verträge. Der französische Konzern hat bereits seine Struktur angepasst und Christian Schreyer zum Direktor der neuen Region Nord-/Mitteleuropa ernannt.

Bislang war der einzige Deutsche im Transdev-Vorstand für Strategie und Transformation zuständig, führte daneben aber auch die Aufsicht über die Aktivitäten in seinem Heimatland. Durch die Integration von Rhenus Veniro zieht Transdev Deutschland umsatzmäßig mit der bislang größten Auslandstochter, Transdev USA, gleichauf. Unmittelbar nach der Freigabe des Rethmann-Einstiegs durch das Bundeskartellamt hat Transdev-Chef Thierry Mallet die Bildung einer neuen Region Nord-/Mitteleuropa verkündet.

Ihr erster Direktor Schreyer erhält damit zusätzlich die Verantwortung für die Niederlande, für Schweden, Großbritannien und Irland sowie für die mittelosteuropäischen Staaten. Das Ressort Strategie/Transformation hat Schreyer an Anne de Bagneux abgegeben, die bislang für Frankreich-
Süd zuständig war. Die Neuordnung bedeutet damit auch, dass die Niederlande (wo Transdev mit Connexxion ein Schwergewicht im Wettbewerbsmarkt stellt) nicht mehr direkt im engeren Transdev-Führungszirkel vertreten sein werden. Bis zu Schreyers Aufstieg gehörte auch Connexxion-
Chef Bart Schmeink dem intern "Comex" genannten Gremium an.

Die mittelosteuropäischen Staaten sind ein erklärtes Ziel der Transdev-Expansion: In Tschechien wurde bereits im Januar 2018 eine eigene Landesgesellschaft gegründet. Am 1. Dezember hat sie den Betrieb aufgenommen. Mit 125 Bussen erbringt man seitdem 7,7 Mio. Nkm/a in der mährisch-schlesischen Region um Ostrava (Ostrau). Da Rethmann in Mittelosteuropa bereits gut aufgestellt ist, verspricht man sich Synergieeffekte, indem beispielsweise Standorte von Rethman Remondis in Polen in ÖPNV-Angeboten einkalkuliert werden könnten. Ähnliche Effekte versprechen sich die Partner in Australien. Umgekehrt erhofft sich Rethmann von der Partnerschaft mit den traditionell kommunalnahen Franzosen, sein Geschäft in deren Heimatland auszubauen

Nach dem Freigabebescheid rüsten sich beide Seiten nun dafür, die Verträge zu finalisieren. Dies scheint nach Informationen der Redaktion in diesen Tagen bevorzustehen. Auskunft zur künftigen Struktur in Deutschland soll es erst danach geben. Als nicht unwahrscheinlich erscheint es aber, dass bislang getrennte Organisationen zur Führung und zur Geschäftsentwicklung im Bus- beziehungsweise im Bahngeschäft über kurz oder lang zusammengelegt werden. Während Transdev in Berlin residiert, befindet sich der Sitz von Rhenus Veniro in Moers am Niederrhein. Denkbar ist zudem ein Neuzuschnitt der jeweiligen Busregionen.

Die Fusion Transdev/Rhenus Veniro haben weder die EU-Kommission noch die franzöische Wettbewerbbehörde AC formell geprüft. (msa/NaNa-Brief)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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