Saarbahn – Notfahrplan soll vor OB-Wahl auslaufen

Knapp drei Monate vor den Kommunalwahlen im Mai muss das städtische Unternehmen beweisen, dass es, wie versprochen, Anfang Februar wieder den Planverkehr umsetzt.

Den um 7 % reduzierten Fahrplan mit Einschränkungen auf 16 Linien hatte das Tochterunternehmen der Stadtwerke Saarbrücken am 1. Oktober 2018 eingeführt. "Spätestens zum 1. Februar gilt der normale Plan", hat Alleingeschäftsführer Peter Edlinger seinerzeit nicht nur der Öffentlichkeit versprochen, sondern auch dem Landesverkehrsministerium, das im Saarland im ÖPNV die Funktion der PBefG-Genehmigungsbehörde ausübt. Monatlich muss die Saarbahn dorthin berichten.

Zuvor war es monatelang immer wieder zu massiven Fahrtenausfällen gekommen, im August 2018 insgesamt 3182. Hohe Krankenquoten waren eine Ursache, aber auch die Rückgabe von Aufträgen durch Subunternehmer. Seitdem führt die fehlende Angebotsqualität zu einer massiven Unzufriedenheit der Fahrgäste, verbunden mit einer öffentlichen Kritik an Edlinger. Auch Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, zumal im anstehenden OB-Wahlkampf. Der Saarbahn-Aufsichtsratsvorsitzenden gelinge es nicht, "die hausgemachten Probleme der Saarbahn in den Griff
zu bekommen", sagt zum Beispiel Barbara Meyer-Gluche. Am 26. Mai tritt die Generalsekretärin der Saar-Grünen gegen Britz an.

Auch Landesverkehrsministerin Anke Rehlinger sieht offensichtlich Anlass, der Saarbahn unter die Arme zu greifen. Umgehend nach der Saarbrücker Angebotsreduktion hat die SPD-Politikerin eine "Taskforce Busfahrermangel" aus der Taufe gehoben. Sie richtet sich zwar an die gesamte Busbranche. Aber die Britz-Herausforderin Meyer-Gluche glaubt, dass Ministerin Rehlinger damit auch zeigt, wie gering ihr Vertrauen in die Saarbahn-Spitze ist. Rehlinger will ihren zu Jahresbeginn übernommenen Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz (VMK) jedenfalls nutzen, im PBefG auch für eigenwirtschaftliche Verkehre Ausbildungsquoten zu verankern.

Nun bleibt abzuwarten, ob die Saarbahn ihr bis jetzt stets wiederholtes Versprechen wahrmachen kann, dass der "angepasste Fahrplan … bis maximal 31. Januar 2019" gilt. Nach wie vor heißt es auf der Webseite des Kommunalunternehmens: "Berufskraftfahrer/in mit Schwerpunkt Personenbeförderung
und Quereinsteiger gesucht." (cp/msa/NaNa-Brief)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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