Üstra: Pläne für Stadtbahn-Kauf

Die Üstra setzt derzeit Stadtbahnwagen dreier Generationen ein (v. l.): TW6000, TW2000 und TW3000; Foto: Achim Uhlenhut

Der Vorstand der Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG hat dem Aufsichtsrat und der regionalen Politik aktuelle Pläne zur Beschaffung neuer Stadtbahnwagen vorgestellt.

Vorgesehen ist der Kauf von 275 Fahrzeugen. Sie sollen die Stadtbahnwagen erster und zweiter Generation ersetzen und einem Ausbau der Flotte dienen. Der neue Fahrzeugtyp TW4000 soll ab 2025 in Dienst gestellt werden. Dafür ist geplant, den ersten Förderantrag am 15. April 2020 zu stellen. Die Ausschreibung soll 2021 erfolgen, erste Zahlungen 2022 und 2023 fließen. Das erste Los der Lieferjahre 2025 bis 2027 soll 75 Fahrzeuge umfassen. 40 zählen als Ersatzbeschaffung für die letzten 40 dann noch vorhandenen TW6000 (Baujahre bis 1993), 35 sollen mehr Dreiwagenzüge ermöglichen. Los 2 mit Förderantrag von 2022 umfasst 50 Fahrzeuge der Lieferjahre 2028 und 2029. Sie werden benötigt für die 2024 anstehende Streckenverlängerung nach Hemmingen, Taktverdichtungen auf dem Ast Messe/Ost, eine Streckenverlängerung in Garbsen sowie für zusätzliche Dreiwagenzüge auf weiteren Linien. Außerdem ist eine Verstärkerlinie zwischen Garbsen und der Innenstadt geplant.

Die Fahrzeuge der Lose 3 bis 5 zu je 50 Fahrzeuge dienen dann als Ersatzbeschaffung für die noch 143 TW2000 (Baujahre 1997 bis 2000). In Summe verfügt die Üstra dann ab spätestens 2035 über 275 TW4000 und mit 435 Einheiten eine gegenüber derzeit um etwa ein Drittel größere Stadtbahnflotte. Diese erfordert neben dem anstehenden Neubau des Betriebshofs Glocksee frühzeitig einen zusätzlichen Komplett-Neubau eines vierten Stadtbahn-Betriebshofs samt neuer Instandhaltung – die bisherige Hauptwerkstatt Glocksee ist auf maximal 300 Stadtbahnwagen ausgelegt. In die Stückzahlen der Fahrzeuge einberechnet sind bereits mögliche Neubaustrecken wie an der Medizinischen Hochschule oder in der südstädtischen Sallstraße mit einem Bedarf von jeweils neun Fahrzeugen, sowie Verlängerungen in Langenhagen, in Ahlem und am Endpunkt Haltenhoffstraße.

Mit den neuen Fahrzeugen soll laut Üstra-Betriebsvorständin Denise Hain eine „Komfortsteigerung“ einhergehen. Hinsichtlich des Designs sollen vier Angebote zur Auswahl vorliegen. Die Lebensdauer wird mit etwa 35 Jahren angesetzt, die Kosten pro Einheit sollen bei 3,5 Mio Euro liegen. Der derzeit noch in Auslieferung befindliche TW3000 kostet pro Stück rund 2,7 Mio Euro, eine Nachbeschaffung schließt die Üstra jedoch aus. Es werde wegen der Spezifikationen der Infrastruktur eine vollständige Neukonstruktion exklusiv für Hannover erforderlich. Als sicher gilt, dass es sich wieder um 25 m lange Zweirichtungs-Sechsachser handelt, um den künftigen Regelfall Dreiwagenzug leicht bilden zu können. Möglicherweise bestelle die Üstra auch mehr als 275 Fahrzeuge, informiert Hain. (ht)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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