VDB: Umsatzplus bei Auftragsminus

Das Infrastrukturgeschäft der Bahnindustrie legte im ersten Halbjahr beim Umsatz um 25 Prozent zu; Foto: DB AG/Volker Emersleben

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) hat die Bilanz für das erste Halbjahr vorgelegt. Sie ist geprägt durch heftige Ausschläge in beide Richtungen.

Erfreuliches berichtet der Verband vom Umsatz seiner Mitgliedsunternehmen. Mit 6,4 Mrd Euro erzielte die Bahnindustrie nicht nur einen Höchstwert für ein erstes Halbjahr, sondern verzeichnete auch ein Plus von 25,5 Prozent. Dabei wuchs der Exportumsatz um 39 Prozent und damit deutlich stärker als der Inlandsumsatz, der „nur“ 18 Prozent zulegte. Hauptumsatzträger ist das Fahrzeuggeschäft mit 4,4 Mrd Euro und einem Plus von 26 Prozent. Das Infrastrukturgeschäft wuchs vergleichbar stark um 25 Prozent. Diese Zahlen spiegeln die hohen Auftragseingänge der beiden letzten Jahre, betonte VDB-Präsident Andre Rodenbeck. Er warne davor, „die Bücher hier vorschnell zu schließen“, die Auswirkungen der Krise werde die Bahnindustrie „erst im Laufe dieses und den darauffolgenden Jahren zu spüren bekommen.”

Bei den Auftragseingängen spürte die Industrie es bereits im ersten Halbjahr. So ging der Auftragseingang um 6,3 Prozent auf 7,5 Mrd Euro zurück. Hinter diesen verhältnismäßig moderaten Zahlen verbirgt sich ein drastischer Einbruch des Exportgeschäfts: Die Aufträge aus dem Ausland gingen um 36 Prozent auf 2,3 Mrd Euro zurück, im Fahrzeugbereich stürzten sie sogar um 53 Prozent ab. Rodenbeck führt dies auf zwei Gründe zurück: „Erstens werden öffentliche Investitionen in Schienenprojekte im Ausland wegen der Krise teils zurückgefahren, verschoben oder zur Disposition gestellt. Zweitens sind Exportaufträge eng verknüpft mit Beratungen vor Ort, die oft kaum noch möglich sind.“ Dagegen bietet der Auftragseingang aus Deutschland einen Lichtblick, stieg er doch um 18 Prozent.

Rodenbeck fordert gezielte Grundlageninvestitionen in eine Digitalisierungsoffensive. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung sehe das Vorziehen solcher Investitionen vor. Auf dessen Basis schlage „der VDB ein Schnellläuferprogramm für einen vorgezogenen Start des Flächenrollouts der Digitalen Schiene Deutschland“ vor. Damit sollen nicht mehr zeitgemäße Stellwerke ausgetauscht oder modernisiert werden, um „die technische Basis für die weitere Digitalisierung und Automatisierung der Schiene zu schaffen.“ (lk)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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