VDV begrüßt Minister-Vorstoß

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) unterstützt den gemeinsamen Vorschlag aller Länderverkehrsminister nach einem Rettungsschirm von mindestens 5 Mrd Euro für den Nahverkehr.

Die Länder hatten dazu, vertreten durch die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Anke Rehlinger (SPD), ein Schreiben an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer adressiert. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff: „Die finanzielle Lage bei den Verkehrsunternehmen und Verbünden wird zunehmend dramatisch. Wir fahren bundesweit seit Beginn der Krise im Schnitt 80 Prozent des normalen Angebots, haben aber nur noch maximal 30 Prozent des sonst üblichen Fahrgastaufkommens. Den Unternehmen fehlen dadurch Fahrgeldeinnahmen in erheblichem Umfang.“ Je nach Verlauf des Lockdowns werde sich der Verlust bis Jahresende auf 5 bis 7 Mrd Euro summieren. Man brauche schnelle finanzielle Hilfen, um kurzfristig das Überleben zu sichern. Nötig sei zudem eine weitergehende Lösung, um die noch kommenden Verluste ausgleichen zu können. Deshalb unterstütze der Verband den Vorschlag der Länderverkehrsminister ausdrücklich.

Angesichts von nur noch maximal 30 Prozent der sonst üblichen Fahrgäste hätten die Verkehrsunternehmen eigentlich ihre Angebote massiv zurückfahren und einschränken müssen. Doch das Gegenteil sei der Fall gewesen. So wurde im SPNV in Absprache mit den Bundesländern und Aufgabenträgern das Angebot im März um rund neun Prozent und im April um rund 24 Prozent reduziert. In manchen Bundesländern seien 100 Prozent der Verkehre erbracht worden. Auch im städtischen Nahverkehr sei im Schulterschluss mit den Aufgabenträgern agiert worden.

Im Ergebnis betragen die Reduzierungen im März rund zwölf Prozent und im April rund 20 Prozent. Wolff: „Die ÖPNV- und SPNV-Unternehmen haben auch auf ausdrücklichen Wunsch der Politik von Beginn der Epidemie an in sehr hohem Maße die Verkehre weiter aufrechterhalten, damit die Menschen, die Mobilität benötigen, an ihren Arbeitsplatz kommen konnten und das ganze Land weiter in Bewegung blieb. Gleichzeitig haben wir mit dem umfassenden Fahrplanangebot ganz überwiegend auch für ausreichende Abstände zwischen den Fahrgästen Sorge tragen können.“ Der VDV weist zudem darauf hin, dass die Branche so gut wie keine Kurzarbeit angemeldet hat.

Trotz der geringen Angebotsreduzierungen seien erhebliche Mehraufwendungen entstanden, etwa durch Extrareinigungen von Fahrzeugen und Atemschutzmasken für das Personal. Der Mehraufwand liege bisher in einer Größenordnung von 35 Mio Euro branchenweit. Daneben stünden Investitionen, die für den Hochlauf des Verkehrs notwendig seien – etwa für den Trennschutz bei Fahrern, um wieder alle Bustüren öffnen zu können. Wolff: „Die zusätzlichen Kosten für diese Maßnahmen werden abschätzbar im dreistelligen Millionenbereich liegen. Auch hierfür müssen Bund und Länder gemeinsam eine kurzfristige finanzielle Lösung finden.“ (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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