VDV: Kunden zurückgewinnen

Die Branche will für sicheres Gefühl bei der Nutzung von Bus und Bahn sorgen; Foto: DB AG/Oliver Lang

Die mit dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung beschlossene Mehrwertsteuersenkung soll auch den Kunden im Nahverkehr zugutekommen.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und seine Mitgliedsunternehmen prüfen dazu aktuell verschiedene Optionen: „Beim ÖPNV ist es etwas anders als zum Beispiel im Einzelhandel, da unsere Ticketpreise genehmigungspflichtig sind. Für eine Preisänderung braucht es die nötigen politischen Beschlüsse und die Zustimmung der Genehmigungsbehörde, das ist ein längerer Prozess“, erläuterte VDV-Präsident Ingo Wortmann bei der Pressekonferenz im Rahmen der digitalen Jahrestagung vom 15. bis 19. Juni. Daher prüfe man parallel, wie die Mehrwertsteuersenkung auf anderem Weg an die Kunden weitergegeben werden könne, etwa durch nochmal erhöhte Investitionen in Corona-bedingte Schutzmaßnahmen. Wortmann: „Die reduzierte Mehrwertsteuer in geeigneter Form an die Fahrgäste weiterzugeben liegt in unserem unternehmerischen Eigeninteresse. Gerade die Stammkunden haben viel Geduld und Solidarität bewiesen.“ Diesen Fahrgästen, aber auch den mit fortschreitenden Lockerungen wiederkehrenden Kunden wolle man ein dauerhaftes gutes und sicheres Gefühl bei der Nutzung von Bus und Bahn geben.

Neben der befristeten Mehrwertsteuersenkung und der Beteiligung in Höhe von 2,5 Mrd Euro am ÖPNVRettungsschirm hat die Bundesregierung aus VDV-Sicht viele weitere positive Beschlüsse gefasst. „Für unsere Branche sind dort beachtliche Ergebnisse herausgekommen, die wir außerordentlich begrüßen. Über diese positiven und zukunftsgewandten Beschlüsse hinaus bleibt jedoch für uns in der weiteren Umsetzung noch viel Arbeit“, betonte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

In einer Zwischenbilanz zur Corona- Krise stellt der Verband fest, dass das Wachstums des öffentlichen Verkehrs „von heute auf morgen“ ausgebremst wurde. Wortmann: „Wir werden alles daransetzen, damit das nicht dauerhaft so bleibt.“ Die Branche will so schnell wie möglich wieder an die Erfolge vor Corona anknüpfen. Dazu hätten die Unternehmen bereits zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet, um Kunden zurückzugewinnen, etwa durch erhöhte Hygienestandards und Informationen über die Vorgaben bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs. Das alles sei notwendig, um Kunden nachhaltig wieder für den ÖPNV zu gewinnen. Zusätzlich belasten nach wie vor die hohen Fahrgeldverluste die Verkehrsunternehmen. Laut Wortmann gehen bis Jahresende rund 5 Mrd Euro an Fahrgeldeinnahmen verloren. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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