Verkehr bleibt „Klimasorgenkind“

Weltweit könnte sich der verkehrsbedingte CO2-Ausstoß bis 2050 sogar noch einmal verdoppeln, aber auch die deutschen CO2-Werte sehen nicht gut aus“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, auf der Tagung „Wie bewegungsfähig ist der Verkehrssektor“ in Berlin. „Alle Sektoren – die Industrie, die privaten Haushalte, die Energieerzeuger – konnten seit 1990 ihre Klima-schädlichen Emissionen senken. Nur der deutsche Verkehrssektor hat seitdem keinen Schritt voran getan.“ Die Rolle als „Klimasorgenkind“ sei seit 25 Jahren „in Asphalt gegossen“. Nach dem jüngsten Bericht der internationalen Klimabehörde IPCC ist der Verkehr weltweit für ein Viertel der Triebhausgasemissionen verantwortlich.

„Trotz der niederschmetternden Emissions-Werte gibt es eine gute Nachricht“, sagte Oliver Lah, Leitautor des Klimakapitels im IPCC-Bericht. „Uns ist es inzwischen gelungen, den Mythos des schwierigen Verkehrssektors zu entzaubern.“ Das Thema Klimawandel spiele inzwischen ein zentrale Rolle in Städten wie Kopenhagen, Zürich oder Freiburg, die als Leitbilder funktionierten und an allen Ebenen der Alltagsmobilität ansetzten. „Auch wenn es beim Verkehr nicht den einen Schalter gibt, den man einfach umlegen könnte, kann das Zwei-Grad-Klimaziel noch erreicht werden.“ Der Eisenbahn und dem öffentlichen Verkehr komme dabei eine wesentliche Rolle zu: Allein die Verlagerung auf klimafreundliche Verkehrsmittel berge ein Klimagas-Einsparpotenzial von bis zu 30 Prozent, sagte der Wissenschaftler vom Wuppertal Institut für Klimaschutz.

Aus Sicht der Politik entwickelt sich der Verkehrssektor „zu träge“: Anton Hofreiter, Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion, sagte: „Wir brauchen das Null-Emissions-Auto, aber damit sind natürlich unsere Probleme nicht gelöst: Die Verkehrsfläche ist nur einmal zu vergeben und hier haben Pkw und Lkw ein Problem: Sie sind zu groß.“

Unternehmen & Märkte
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn