VVR legt Qualitätsbericht für 2020 vor

Zum 15. Mal dokumentiert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in seinem SPNV-Qualitätsbericht die Leistungsfähigkeit des Regionalverkehrs.

Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Situation 2020 in einigen Bereich stabilisiert oder sogar verbessert. Der Anteil an vorhersehbaren Zugausfällen ist jedoch stark gestiegen.

Wie in den Vorjahren beleuchtet der Bericht, wie pünktlich die Regionalzüge 2020 waren. Die durchschnittliche Verspätung blieb mit einer Minute und 30 Sekunden konstant im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings zeigten sich im Jahresverlauf und auch abhängig von den betroffenen Linien deutliche Unterschiede. „Vor allem Linien, die sich Trassen mit dem Güter- oder Fernverkehr teilen, in hoch belasteten Korridoren oder über eine schlechte Infrastruktur verkehren, waren 2020 verspätet – ein Trend, den wir bereits seit vielen Jahren beobachten“, erklärt Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR. Auch ein Sturm im Februar 2020 und die Auswirkungen eines Lkw-Brands auf der A 40 unter Eisenbahnbrücken in Mülheim an der Ruhr ließen die Verspätungen steigen. S-Bahnen sind weiterhin die pünktlichsten Linien im VRR: Die Quote der weniger als vier Minuten verspäteten Fahrten liegt bei 91,6 Prozent. Bei den RE-Linien sind 87,8 Prozent und bei den Regionalbahnen 89,4 Prozent aller Züge gar nicht oder nur leicht verspätet. Nicht berücksichtigt sind dabei Verspätungen aufgrund von Baustellen.

Stark gewachsen ist 2020 die Anzahl der vorhersehbaren Zugausfälle. Zahlreiche Baustellen und der mit dem Land Nordrhein-Westfalen ab- gestimmte Corona-Fahrplan beeinträchtigten den SPNV im Verbundgebiet. Dies führte dazu, dass statistisch betrachtet jede zehnte Fahrt nicht erfolgte. Auch der oben erwähnte Sturm und der Personalmangel bei Abellio Rail führten zu zahlreichen Ausfällen. Beides beeinträchtigte die Quoten von RE, RB und S-Bahn im Jahresverlauf „sehr deutlich“. Fahrgäste der RB 91 waren am seltensten von Zugausfällen betroffen, besonders häufig fielen Züge der RB 46 aus – beides Linien von Abellio. Positiver entwickelte sich die Situation bei der Zugbildung. Bewertet wird dabei, ob Züge die Sitzplatzkapazitäten bieten, die laut Verkehrsvertrag vorgeschrieben sind. Die Anzahl an nicht wie bestellt verkehrenden Zügen ist 2020 vor allem bei den S-Bahnen deutlich gesunken.

Profitester bewerteten den Zustand der Fahrzeuge. Viele Züge schnitten dabei gut ab. Die Tester kritisierten aber häufig die Sauberkeit und den Zustand der Toilettenkabinen. Vor allem Keolis mit der Marke „eurobahn“ sowie die Nordwestbahn seien dabei negativ aufgefallen.

Reisende waren 2020 ein wenig zufriedener mit dem Regionalverkehr im VRR – das zeigten Fahrgastbefragungen. Über alle Linien ergab sich eine Durchschnittsnote von 2,2, angelehnt an das Schulnotensystem. Dies entspricht einer marginalen Steigerung um 0,05 Notenpunkte im Vergleich zu 2019. In der Gunst der Fahrgäste lag Abellio vorn. Die Nordwestbahn belegt wie bereits im Vorjahr den letzten Platz. Testkunden beurteilten die Anlaufstellen des neuen Vertriebsdienstleisters im SPNV, der Transdev Vertrieb GmbH. Dabei wies die fachliche Beratung grundsätzlich Mängel auf. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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