Wettbewerber holen weiter auf

Wichtigste Ergebnisse: Der Wettbewerb im SPNV funktioniert, die Wettbewerbsbahnen gewinnen umfangreiche Verträge, während DB Regio weiter Marktanteile verliert.

Positiv vermerken die BAG-SPNV, dass der Wettbewerb wieder deutlich intensiver geworden ist – an den Vergabeverfahren würden wieder mehr Bahnunternehmen teilnehmen. Mit knapp 600 Mio Zug-km erreichte DB Regio 2014 einen Marktanteil von 74 Prozent und bleibt damit eindeutiger Marktführer. Allerdings habe der Anteil vor zehn Jahren noch bei 85 Prozent gelegen. Durch die bis Ende 2015 beendeten Vergabeverfahren sei erkennbar, dass der Marktanteil von DB Regio auch in den kommenden Jahren weiter sinken wird. Spitzenreiter auf Seiten der Wettbewerber war 2014 Transdev mit einem Marktanteil von sechs Prozent. In den bis Ende 2015 beendeten Verfahren hätten sich mit National Rail Express und Go Ahead zwei neue Teilnehmer auf dem Markt etabliert (vorbehaltlich der noch ausstehenden Entscheidung zum Stuttgarter Netz 1). Gleichzeitig expandierten Abellio mit dem Gewinn von Losen der RRX-Ausschreibung und des Dieselnetzes Sachsen-Anhalt sowie Keolis mit Erfolgen zum Beispiel im Hellweg-Netz.

Das jährliche Vergabevolumen liegt laut Report bis 2020 bei zirka 90 Mio Zug-km. Besonders auffällig sei hierbei, dass fast 50 Prozent der bis dahin zu vergebenden Leistungen in Bayern und Baden-Württemberg auf den Markt kommen.

Die von den Aufgabenträgernnach der Finanzmarktkrise ent-wickelten Finanzierungshilfen, die die Unternehmen bei der Beschaffung der Fahrzeuge in Anspruch nehmen können, kämen gut an und führten zu einer höheren Zahl an Bietern. Insbesondere die Optionen der Kapitaldienstgarantie sowie die Modelle, bei denen der Bieter die Fahrzeuge zwar aussucht und beschafft, diese dann aber umgehend an die ausschreibende Stelle weiterveräußert und von dieser anschließend zurückleast, würden in der Regel genutzt. Dies gelte zunehmend auch für die DB.

Während 2002 noch 42 Prozent der Regionalisierungsmittel für die Finanzierung des Betriebs zur Verfügung standen, waren es 2014 nur noch 30 Prozent. Ursache hierfür sind laut BAG-SPNV die seit Jahren stets stärker als die Regionalisierungsmittel steigenden Entgelte zur Nutzung von Trassen und Stationen, die mittlerweile 50 Prozent der Regionalisierungmittel ausmachten. „Es ist dringend nötig, die Preissteigerungen wirksam zu begrenzen“, betont Thomas Geyer, Präsident der BAG-SPNV. Der Bund habe das zwar bereits zugesagt, aber der bisherige Ansatz im Entwurf zum Eisenbahnregulierungsgesetz genüge dem nicht.

Bei dem Blick auf den schnell und stark expandierenden Fernbusmarkt zeigen sich insbesondere deutliche Mindereinnahmen auf langlaufenden Regionalexpresslinien, wenn Fernbuslinien parallel verkehren. Dies sei darauf zurückzuführen, dass zwölf Prozent aller Fernbuskunden vorher den SPNV genutzt hätten, weist der Report aus. Auffällig sei zudem, dass im SPNV allein die Kosten für die Nutzung von Trassen und Stationen je Personen-km bereits 35 Prozent höher liegen würden als die Gesamtkosten des Fernbusses. (mab)

 

Unternehmen & Märkte
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn