Bayern: Züge weniger pünktlich

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die Qualitätsdokumentation für das Jahr

2017 veröffentlicht.

Die Bilanz fällt gemischt aus: Während es weniger Zugausfälle gibt und sich Service und Komfort verbessert haben, wirken sich unter anderem infrastrukturbedingte Störungen, zahlreiche Baumaßnahmensowie Kapazitätsengpässe bei der Schieneninfrastruktur negativ auf die Pünktlichkeit aus. Verschlechtert hat sich auch die Quote der erreichten Anschlusszüge.

Die Quote der ausgefallen Züge im bayerischen Regional­ und S-Bahn­-Verkehr lag 2017 bei 1,9 Prozent und hat sich somit gegenüber dem Vorjahr (2,9 Prozent) reduziert. Auch bei den Qualitätskriterien hat sich die Situation für die Fahrgäste verbessert, teilt die BEG mit. Dazu gehören etwa die Sauberkeit der Züge, die Fahrgastinformation und das Serviceniveau der Zugbegleiter: Im Ranking werden diese Kriterien zu einer Punktzahl auf einer Skala von –100 bis +100 zusammengefasst. 2017 wurde ein Durchschnittswert von +34,14 Punkten erreicht, gut neun Punkte mehr als 2016.

Dagegen hat sich die gesamtbayerische Pünktlichkeitsquote verschlechtert. Sie lag 2017 bei 92,8 Prozent, nach 93,3 Prozent im Vorjahr. Ebenfalls leicht verschlechtert hat sich die Quote der erreichten Anschlusszüge. Der Gesamtwert sank von 96,7 Prozent in 2016 auf 96,5 Prozent in 2017.

Die Ursachen für mehr Verspätungen seien von Netz zu Netz verschieden. So gab es laut BEG etwa erhebliche Probleme beim Betriebsstart des Alex-­Nord, mit Auswirkungen auf die Oberpfalzbahn. Bei der Bayerischen Oberlandbahn kam es zu "massiven Fahrzeugstörungen" und bei der S-Bahn München sorgten kontinuierlich zunehmende Infrastrukturstö­rungen in der zweiten Jahreshälfte für viele Verspätungen. Darüber hinaus hätten sich aber auch einige übergreifende Einflüsse und Trends auf die Pünktlichkeit ausgewirkt: Wie bereits in den Vorjahren war der SPNV 2017 von einem hohen Bauvolumen betroffen. Auch die im Vergleich zu 2016 rückläufige Pünktlichkeit des Fernverkehrs sei in Form von Zugfolgeverspätungen auf die Pünktlichkeit des Regionalverkehrs durchgeschlagen. Zusätzlich nahmen die Verspä­tungen durch Fremdeinwirkungen (vor allem durch Personen im Gleis) und durch Behördeneinsätze zu (zum Beispiel durch Polizei und Notärzte).

Dass die Infrastruktur der limitierende Faktor für die Pünktlichkeit der Züge ist, zeigt sich an den großen Unterschieden zwischen den Netzen mit keinem beziehungsweise wenig Mischverkehr und Netzen, in denen eine hohe Dichte an parallel verkehrenden Fern­, Regional­ und Güterzügen herrscht, heißt es von der BEG. Netze mit keinem oder wenig Mischverkehr schneiden bei der Pünktlichkeit sehr gut ab, zum Beispiel Bayerische Zugspitzbahn, Berchtesgadener Land Bahn, Kissinger Stern, Kneipp-­Lechfeld-­Bahn, Linienstern Mühldorf (SOB). Netze mit regem Mischverkehr verzeichnen dagegen relativ schlechte Pünktlichkeitswerte, zum Beispiel Main-­Spessart-­Express, Alex-­Nord, München-­Nürnberg-Express/Ringzug West,  Donau­Isar-Express und Meridian. (mab/NaNa)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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