bdo: Schlechte Geschäftslage im ÖPNV

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) warnt vor "dramatischen

Verschlechterungen im privaten öffentlichen Busverkehr in Deutschland". Hintergrund sind die Ergebnisse einer Konjunkturumfrage bei Unternehmern.

Die neuen Zahlen zeigten deutliche Verschlechterungen beim Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung sowie die Zukunftsaussichten. Ein anhaltender Trend zur Kommunalisierung droht, folgert der bdo aus den Zahlen, die privatwirtschaftlichen Strukturen im ÖPNV zu "zerstören". Dies würde sich schnell negativ auf die Qualität der bestehenden Angebote und damit auf die Fahrgastzahlen auswirken – also einem Ausbau des ÖPNV und der Senkung von Emissionen im Verkehrssektor entgegenstehen. Die Beurteilung der allgemeinen Geschäftslage der Busunternehmen im ÖPNV fällt laut Umfrage 2017 weitgehend negativ aus. Der Anteil der Betriebe, die das Geschäftsjahr im Vergleich zu 2016 als schlechter bewerten liegt bei 27 Prozent. Das seien zehn Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Weit weniger Unternehmern – 16 Prozent – konnten eine günstige Geschäftsentwicklung melden. Das Urteil über Umsatz und Gewinn in 2017 zeigte ebenfalls einen deutlichen Abwärtstrend. Insbesondere der Umfragewert für die Rentabilität ist stark eingebrochen.

Das Stimmungsbarometer für die Zukunft zeige bei den Unternehmen folgerichtig auch einen schlechten Wert. 38 Prozent der privaten Busunternehmer rechnen für den ÖPNV mit ungünstigeren Ergebnissen. Nur 13 Prozent gehen von einem günstigen Trend aus. Ein derart weit ins Negative ausschwingendes Bild gab es seit 2012 nicht mehr. Aus Sicht des bdo markieren die Umfrageergebnisse "die logische Folge einer bereits länger anhaltenden Entwicklung, die mitunter Einschränkungen im Wettbewerb und administrative Hürden mit sich gebracht hat".

"Die privaten Unternehmen in Deutschland müssen bereits seit einigen Jahren erleben, wie eine Kommunalisierungswelle die Branche erfasst und den fairen Wettbewerb unter sich begräbt", kommentiert bdo-Präsident Karl Hülsmann die Zahlen. Immer öfter beobachte der Verband, dass Kommunen eigene Verkehrsbetriebe bevorzugten. Hülsmann: "Die gesunden Strukturen der effizienten und leistungsstarken mittelständischen Privatunternehmen werden dabei zusehends zerstört. Ich appelliere an die Politik, dem gesetzlich festgeschriebenen Vorrang der Eigenwirtschaftlichkeit endlich Geltung zu verschaffen. Andernfalls wird der ÖPNV schwer leiden." (mab/NaNa)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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