DB fährt mit „Ioki" in die Plattformökonomie

On-Demand-Mobilität auf einer Plattform zu bündeln, sie intelligent zu steuern und autonome Fahrzeuge schrittweise in den öffentlichen Verkehr zu bringen: Das sind die Kernaufgaben der neuen DB-Marke „Ioki“. Eigenwirtschaftlich zielt das neue Angebot auf Kannkunden. Darüber hinaus strebt die DB neue Allianzen mit Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünden und Aufgabenträgern an.

Außerhalb der Schülerspitze sind (Regional-)Busse nur mäßig besetzt. Das will DB-Vorstand Berthold Huber optimieren, wie er am Mittwoch in Berlin sagte: durch kleinere, vielseitig einsetzbare Gefäßgrößen sowie durch smarte Prozesse in Vertrieb und Produktion. Ihre diesbezüglichen Aktivitäten bündelt die DB nun unter der Marke „Ioki“. Sie steht für „Input, Output, künstliche Intelligenz“. Damit mache man einen weiteren Schritt zum Anbieter von individuellem öffentlichen Verkehr (IÖV) und damit zum Komplettdienstleister, verspricht Huber. Um das Vorhaben voranzutreiben, wird die DB 2018 einen zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung stellen. Aus Sicht des DB-Vorstands ist es zentral, die Pendlerströme in die wachsenden Ballungsräume besser zu kanalisieren, andererseits auch Gebiete auf dem Land oder am Stadtrand besser zu versorgen. „Ioki“ soll genau dies leisten: Individuell orderbar, ohne festen Fahrplan, ähnlich wie ein Sammel- oder Ruf-Taxi, aber digital gesteuert und optimiert.

Ihrer neuen Einheit, die beim Konzern aufgehängt ist, also ausdrücklich nicht Teil der Bussparte wurde, hat die DB außerdem die Aufgabe zugedacht, autonomes Fahren in den öffentlichen Verkehr zu integrieren. Offiziell firmiert die neue Abteilung als „Autonomous Driving and New Mobility“, manchmal auch als „Autonomes Fahren auf der Straße“ bezeichnet. Markus Pellmann-Jansen, Geschäftsentwickler bei DB Bus, ist ihr Chef, doch bei der „Ioki“-Präsentation trat Vize Michael Barillère-Scholz auf. „Gleiche Mobilität für alle!“, heißt seine Vision. Mit 40 IT- und Verkehrsexperten, Entwicklern und Produktdesignern analysiert das „Ioki“-Team Bedarfe, begleitet behördliche Genehmigungsprozesse und bietet passgenaue Fahrzeug- und Routenkonzepte an. Technologisch beruht „Ioki“ auf einer Plattform mit intelligenten Algorithmen. Kundenseitig nimmt sie Bedarfe auf und bündelt sie. Betriebsseitig optimiert die Plattform Routen, disponiert unterschiedliche Gefäße und bringt unterschiedliche Dienstleister zusammen. Schön wäre es, wenn diese aus dem DB-Konzern selbst kommen. Bedingung ist dies aber nicht. Barillère-Scholz betonte, dass „Ioki“ bewusst neutral positioniert ist. Man brauche und suche die Zusammenarbeit mit starken Partnern, namentlich mit Verkehrsverbünden, Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen. (dot/msa/NaNa Brief)

Den gesamten Beitrag lesen Abonnenten im NaNa Brief 42/17 vom 17.10.2017.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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