Gepäckaufbewahrung 4.0

Nicht nur die Transportleistung selbst und der Vertrieb geraten durch die Digitalisierung unter Druck. Auch Hilfsgeschäfte wie die Gepäckaufbewahrung sind betroffen. An großen Bahnhöfen könnte das die Margen der Infrastrukturunternehmen schmälern. An kleinen Regionalbahnhöfen und im Umfeld von Fernbusstationen helfen die neuen Angebote den Kunden, sich für den öffentlichen Verkehr zu entscheiden.

In den Gepäckaufbewahrungen einiger großer Bahnhöfe der DB oder der NS, aber auch am Gare de l’Est der SNCF hat die Digitalisierung bereits Einzug gehalten: Die Koffer werden mit einer elektronisch gesteuerten Förderanlage unsichtbar wegtransportiert, das Schloss wird mit einem Zahlencode verriegelt oder mit einem Barcode auf der Quittung entriegelt.

Der Vertrieb allerdings läuft noch traditionell: Kunde kommt, Kunde stellt ein, Kunde zahlt. Dieses Verfahren wollen etliche Start-ups ändern. Über Apps wie Stor-Me, Nannybag, Citylocker, Stasher, Drop-your-bag, Holibag oder Bag-N-B lassen sich Abgabeorte suchen. Häufig sind dies Hotels, Tankstellen oder Kioske mit durchgehenden Öffnungszeiten, wo ohnehin ein Gepäckraum beziehungsweise Warenlager existiert.

Nicht alle Partner können einen Service rund um die Uhr leisten. Aber in einer Kleinstadt ohne Schließfächer am Regionalbahnhof oder an einer Fernbusstation ist der Reisende vielleicht auch froh, seinen Rucksack wenigstens ein paar Stunden abgeben zu können. Wichtige Zielgruppe in Großstädten sind Motorradfahrer, die ihren Helm für die Dauer eines Termins oder Stadtrundgangs behütet wissen wollen. Den neuen Trend hat auch die SNCF erkannt. Sie kooperiert mit Eelway, wo man sich einen professionellen Service vorgenommen hat. So werden nicht nur Gepäckaufbewahrungen für Reisende gemanagt, sondern auch für Großveranstaltungen. Für Gruppen wird zusätzlich ein Gepäcktransport organisiert, beispielsweise vom Hotel zum Fernbahnhof. (msa/NaNa Brief)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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