Impfstoff noch nicht marktreif

Die E-Ticket-Initiative „Mobility Inside“ hofft darauf, dass die Koalitionsverhandlungen 50 Mio. EUR für die Entwicklung einer branchenweiten Vertriebslösung bereitstellen. 2019 – vermutlich gegen Jahresende – soll sie starten. Was haben die Flixbus-Expansion in Polen und der Wiedereintritt des VBB in den VDV damit zu tun?

Auf dem Höhepunkt der Berliner S-Bahn-Krise hatte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) den Rücken gekehrt.

Der damalige VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz warf der Interessenorganisation Kungelei mit dem Altbetreiber und Monopolisten vor. Er wünschte sich mehr Unterstützung beim Bemühen, die Missstände auch durch Wettbewerbsimpulse in den Griff zu bekommen und beklagte eine Dominanz der „Ersteller“ im VDV. Damit war ausgerechnet die Hauptstadtregion nicht mehr in der VDV-Säule der Aufgabenträger vertreten. Daran änderte sich auch unter der neuen VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel zunächst nichts. Doch jetzt hat sie den Schwenk vollzogen und den Wiedereintritt verkündet.

„Im VDV können wir alle Kräfte und Kompetenzen bündeln, um unsere gemeinsamen Ziele besser zu erreichen“, begründete Henckel die Rückkehr in den Branchenverband. Für eine grundlegende Verkehrswende brauche man „deutlich mehr Angebote, einen Neu- und Ausbau der Infrastruktur und mehr finanzielle Mittel für den ÖPNV“.

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff begrüßt den Wiedereintritt des prominenten Branchenrepräsentanten außerordentlich, unter anderem mit Blick auf „branchenweite Lösungen“. Und genau daran arbeiten Wolff und der VDV derzeit mit Hochdruck. Denn längst ist klar, dass die digitalen Disruptoren das Geschäftsmodell der Branche in Frage stellen, auch und nicht zuletzt dasjenige der Verbünde. Heute bestimmen sie weitgehend die Schnittstelle zwischen Ersteller und Fahrgast, indem sie Tarif und Vertriebswege kontrollieren.

Diese Funktion könnten digitale Plattformen übernehmen – und dabei nicht nur Bus und Bahn integrieren, wie heute die Verbünde, sondern auch neuartige Mobilitätsdienste. Das ganze ergänzt um Bausteine wie Mietwagen, Fernzug oder Flieger und garniert mit einer monatlichen Bestpreisabrechnung oder einer Flatrate für intermodale Mobilität. (msa/NaNa Brief)

Den gesamten Beitrag lesen Abonnenten im NaNa Brief 05/18 vom 30.1.2018.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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