Nahverkehr im Norden verliert

Die NAH.SH und das Land Schleswig-Holstein haben die Nahverkehrszahlen für das Jahr

2017 vorgestellt.

Die repräsentative Marktforschung ergab: Für das Zugangebot vergaben die Befragten im Schnitt die Schulnote 2,9 (Vorjahr 2,7), für das Busangebot eine 3,0 (2,9). Der Trend für das erste Halbjahr 2018 ist gleichbleibend. Die regelmäßigen Bahnnutzer sind dabei unzufriedener als Nicht- oder Seltennutzer: Pendler bewerteten das Bahnangebot 2017 durchschnittlich mit der Note 3,2, Seltennutzer mit einer 2,7, von Nicht-Nutzern gab es eine 3,1. Menschen, die mehrmals pro Woche oder zumindest gelegentlich mit dem Bus fahren, bewerteten die Leistungen mit 2,7. Diejenigen, die den Bus nie nutzen, vergaben im Schnitt die Note 3,3.

Insgesamt ist der Anteil des Nahverkehrs bei der Verkehrsmittelwahl (Modal Split) mit durchschnittlich 7,2 Prozent im Vergleich zu 2016 (7,6 Prozent) gesunken. Dieser Trend setzt sich im ersten Halbjahr 2018 mit einem vorläufigen Ergebnis von 7,1 Prozent fort. Die Menschen in den kreisfreien Städten nutzen bei 12,1 Prozent der Fahrten Bus oder Bahn; in den ländlichen Kreisen sind es nur 4,5 Prozent.

2017 waren im Schnitt 90,6 Prozent der Nahverkehrszüge pünktlich (Vorjahr: 91,4 Prozent). Im ersten Halbjahr 2018 hat die Pünktlichkeit auf der Schiene weiter abgenommen, sie lag landesweit durchschnittlich bei lediglich 86,1 Prozent. Gründe dafür: Zwischen Hamburg und Sylt sorgen nach wie vor in erster Linie Fahrzeugengpässe und Infrastrukturprobleme für Verspätungen und Zugausfälle. Dort erreichte DB Regio im Jahresdurchschnitt eine Pünktlichkeit von 79,6 Prozent. Probleme bereitet auch die RE-Linie 7 Flensburg/Kiel–Neumünster mit einer Jahrespünktlichkeit von 84,3 Prozent.

Neu wertet NAH.SH auch die sogenannte "Fahrgastpünktlichkeit" aus. Daten zeigen, zu welcher Zeit ein Zug welchen Messpunkt passiert hat. Daraus wird die durchschnittliche Pünktlichkeit je Monat und Linie errechnet und jeden Monat online veröffentlicht. Zusätzlich wird berücksichtigt, wie viele Fahrgäste an den einzelnen Stationen aussteigen und von Verspätungen betroffen sind. Um Bahnfahrgäste für schlechte Qualität zu entschädigen, wollen Land und NAH.SH die NAH.SH-Garantie 2019 ausweiten und freiwillig bereits ab zehn Minuten Verspätung entschädigen. Ferner treiben Land und NAH.SH den WLAN-Ausbau im Bahnverkehr voran. (FM/NaNa)

Unternehmen & Märkte
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn