RMV kritisiert DB

Angesichts rapide gesunkener Pünktlichkeitswerte hinterfragt RMV-Geschäftsführer Knut Ringat das derzeitige Krisenmanagement der Staatsbahn im Rhein-Main-Gebiet, aber auch ihren grundsätzlichen Digitalisierungskurs. Zusätzlich fordert er einen gezielten Ausbau in die Infrastruktur.

Eine Verdoppelung des Angebotes von DB Fernverkehr, die Verkehrsverlagerung im Güterverkehr und eine Senkung der Trassenpreise: Ringat unterstützt diese politischen und unternehmerischen Absichten. Aber er hegt starke Zweifel, ob nicht der SPNV-Fahrgast am Ende der Leidtragende sein wird.

Denn noch fehle ein Ausbaukonzept für den hochbelasteten Eisenbahnknoten Frankfurt/Rhein-Main, wie der Manager im Gespräch mit dem "NaNa-Brief" sagte. Viel stärker als die S-Bahnen in Berlin und Hamburg müsse die S-Bahn Rhein-Main im Mischbetrieb mit dem Güter- und dem Personenfernverkehr abgewickelt werden. Würden diese Verkehrsarten aber wie geplant deutlich zulegen, seien weitere Qualitätseinbußen für den Pendler- wie den Freizeitverkehr unausweichlich. Hier vermisst der RMV-Geschäftsführer ein Konzept seitens der DB, um den Ausbau der Infrastruktur und ein Aufwachsen der Betriebsleistung in den drei Betriebsarten in Einklang zu bringen. Aber auch akut erwartet er von der DB, in Sachen SPNV-Qualität deutlich nachzulegen.

So sei beispielsweise die Pünktlichkeit der RMV-S-Bahnen derzeit alles andere als ein Aushängeschild. Der Besteller sei, so versicherte Ringat, im Dialog mit DB Netz wie mit DB Regio grundsätzlich bereit, über Übergangslösungen zu sprechen. Zusätzliche Fahrplanminuten könnten den Fahrplan vor und hinter der S-Bahn-Tunnelstrecke stabilisieren. Aber ein solches Entgegenkommen müsse den Freiraum schaffen, um die Qualitätsprobleme grundsätzlich anzupacken und zielgerichtet auf ihre Verbesserung hinzuarbeiten. Ein bloßes Löcherstopfen lehnt Ringat ab.

In diesem Zusammenhang mahnt der RMV-Chef beim Konzernvorstand auch ein abgestimmtes Digitalisierungskonzept an. Zwar habe DB Netz über die Sommerferien im Frankfurter S-BahnTunnel ein neues Stellwerk eingebaut. Dieses sei aber noch nicht digital, sondern "nur" elektronisch. Zusätzliche Kapazitäten könnten so aus dem Netz nur schwerlich gezogen werden. Ohne umfassende Digitalisierung des Netzes werde es aber keine Digitalisierungsrendite geben, sagte Ringat, der hier auch als VDV-Vizepräsident sprach. (msa/NaNa Brief)

Unternehmen & Märkte
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn