Norden zufrieden mit dem ÖPNV

Landesverkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) und NAH.SH-Geschäftsführer Bernhard Wewers haben die Zahlen für den Nahverkehr in Schleswig-Holstein im Jahr 2015 vorgestellt. Darüber hinaus gaben sie einen Überblick über die Zukunftspläne.

Für das Zugangebot vergaben die Teilnehmer einer repräsentativen Marktforschung im Schnitt die Schulnote 2,7, für das Busangebot eine 2,9. Die regelmäßigen Nutzer sind dabei zufriedener mit dem Nahverkehr als Nicht- und Seltennutzer: Von den Pendlern gab es für das Zugangebot die Note 2,3 (Bus: 2,4), von Seltennutzern die Note 2,6 (Bus: 2,9), von Nichtnutzern eine 2,9 (Bus: 3,2).

Mit dem Busangebot sind die in den kreisfreien Städten lebenden Menschen deutlich zufriedener (Note 2,4) als die in den HVV-Kreisen (2,9) und ländlichen Kreisen (3,2). Dementsprechend nutzen in den kreisfreien Städten rund zehn Prozent den öffntlichen Verkehr. Im HVV-Gebiet sind es noch 9,2 Prozent, in den ländlichen Kreisen nur 4,1 Prozent. Bei der Bewertung des Bahnverkehrs ist der Unterschied weniger stark. Laut Meyer zeigen die Ergebnisse, dass man den Blick auf den ländlichen Raum richten und alternative Mobilitätsangebote entwickeln müsse, „damit die Menschen auch dort eine Chance haben, das Auto stehen zu lassen.“ Insgesamt ist der Anteil des Nahverkehrs bei der Verkehrsmittelwahl (Modal Split) mit durchschnittlich 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

Die Nachfrage im Bahnverkehr stieg 2015 um rund 1,5 Prozent auf 1,757 Mrd Personen-km an (2014: 1,730 Mrd Personen-km). Damit war der Anstieg größer als im Vorjahr (2013: 1,728 Mrd Personen-km). Das Verkehrsangebot stieg auf rund 25,3 Mio Zug-km (2014: 24,6 Mio Zug-km). Besonders stark entwickelte sich die Nachfrage auf dem Abschnitt zwischen Pinneberg und Hamburg (28.530 Fahrgäste, plus elf Prozent im Vergleich zu 2014). Auch auf kleineren Strecken wie etwa Lübeck-Travemünde–Lübeck Hauptbahnhof (2600 Fahrgäste, plus zwölf Prozent) gab es deutliche Steigerungen. Ungeachtet dessen stellt Meyer fest, dass noch mehr Anreize nötig sind, „damit die Menschen in Schleswig-Holstein den Nahverkehr nutzen“. Leicht negativ entwickelte sich die Pünktlichkeit im Bahnverkehr: 2015 waren 90,6 Prozent der Nahverkehrszüge pünktlich, im Vorjahr waren es noch 92,4 Prozent.

Durch die Entscheidung zu den Regionalisierungsmitteln und den Entwurf eines neuen Eisenbahnregulierungsgesetzes bestehe für Nahverkehrsprojekte wieder Planungssicherheit. Bis zum Jahresende erstellt die NAH.SH den Entwurf eines neuen Landesweiten Nahverkehrsplans (LNVP), in dem Ziele für die nächsten Jahre festgelegt werden. Erste Themen hat das Land definiert. Dazu zählen unter anderem der Ausbau des Busangebots, die Optimierung der Tarife inklusive neuer Vertriebswege, neue Mobilitätsangebote, der Ausbau des Bahnangebots und Reaktivierungen, etwa der Bahnstrecken Kiel–Schönberger Strand oder Wrist–Kellinghusen, und die Fortsetzung des Stationsprogramms. Angebotsverbesserungen auf bestehenden Strecken, wie etwa Hamburg–Büchen und Kiel–Lübeck sind ebenfalls geplant. Die Bauarbeiten an den ersten neuen Stationen Oppendorf und Kiel-Ellerbek an der Verbindung Kiel–Schönberger Strand sollen Mitte September starten.

Geplant ist darüber hinaus, einen Doppelstockzug der Deutschen Bahn auf der Strecke Lübeck–Hamburg mit einem Test-WLAN auszustatten. Die nächste Neuerung auf der Straße werde der Schnellbus Brunsbüttel sein. Meyer zu einem weiteren Vorhaben: „Erklärtes Ziel in der Vernetzung mit Hamburg und Niedersachsen ist ein norddeutscher Tarifverbund, der allen Menschen in Schleswig-Holstein zu Gute kommt.“ (mab/NaNa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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