Verkehr verhagelt Klimabilanz

Das Umweltbundesamt (UBA) geht in einer am 20. März veröffentlichten Prognose-Berechnung davon aus, dass 2016 etwa 906 Mio t Treibhausgase in Deutschland freigesetzt wurden. Das wären 4 Mio t mehr als im Jahr davor. Treiber dieser Entwicklung ist der Verkehrssektor: Allein hier stieg der Ausstoß um 5,4 Mio t oder 3,4 Prozent.

In einer Stellungnahme sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Wenn sich im Verkehrssektor nicht bald etwas bewegt, werden wir unsere Klimaschutzziele verfehlen“. Sie verwies darauf, dass die Klimagasemissionen des Verkehrs 2016 um 2 Mio t über dem Wert von 1990 liegen. Angestrebt wird eine Reduktion über alle Bereiche gegenüber 1990 um 40 Prozent bis 2020. Ursächlich für die Entwicklung sei das Verkehrswachstum auf der Straße, das alle Effizienzsteigerungen im Fahrzeugbau egalisiere. Hinzu kommen Zuwächse im Luftverkehr.

Krautzberger fordert, die Lkw-Maut auf alle Straßen und alle Lkw-Klassen auszudehnen. Auch das Dieselsteuerprivileg wie auch andere Privilegierungen sollten sukzessive abgeschafft werden. „So lange wir den Verkehrssektor in Deutschland umweltschädlich mit 28,6 Mrd Euro pro Jahr subventionieren, wird sich an dieser Entwicklung nichts ändern“, so Krautzberger weiter.

Die Allianz pro Schiene (ApS) sieht sich durch die Klimabilanz in ihrer Kritik der aktuellen Verkehrspolitik bestätigt. Das UBA habe „der Bundesregierung eine bittere Quittung für ihre straßenlastige Politik ausgestellt“, heißt es in einer Stellungnahme. Nur bei einer konsequenten Verlagerung von mehr Verkehr auf die Schiene ließen sich die Klimaschutzziele der Regierung auch verwirklichen. Ansonsten bleibe der Verkehr beim Klimaschutz das größte Sorgenkind der Politik. ApS-Geschäftsführer Dirk Flege betonte die Schlüsselstellung des Verkehrsträgers Schiene und erinnerte daran, dass schon heute die Bahnen überwiegend elektrisch fahren und gut 40 Prozent des Fahrstroms aus regenerativen Energien stammten. Umso unverständlicher sei es, dass die Abgabenlast der Bahnen stärker steige als die der anderen Verkehrsträger. (lk/NaNa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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