Bodycams für Zugbegleiter

In einem neuerlichen Pilotprojekt plant Betreiber Transdev, nun auch Mitarbeiter der S-Bahn Hannover zu deren Schutz mit Bodycams auszurüsten.

Lokale Medien berichteten wegen der steigenden Zahl aggressiver Fahrgäste in den Zügen der S-Bahn Hannover werde erwogen, die Zugbegleiter mit Kameras an der Dienstkleidung auszustatten. Im Sommer dieses Jahres könne es so weit sein. Transdev, das Unternehmen hinter dem Betreiber S-Bahn Hannover, plane ein entsprechendes, rund ein halbes Jahr laufendes Pilotprojekt. Das habe eine Unternehmenssprecherin bestätigt. Solche Kameras kommen ähnlich bereits bei der Polizei und absehbar auch bei Zugbegleitern von DB Regio zum Einsatz. Die Kameras werden nur im Bedarfsfall eingeschaltet.

Berichtet wurde jedoch auch von „erheblichen Bedenken zum Einsatz von Bodycams durch Privatunternehmen“ seitens des Landes- Datenschutzbeauftragten. Für die Nutzung würden datenschutzrechtlich enge Bedingungen gelten: Die Aufzeichnung von Bild und Ton sei ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Es würden keine Erkenntnisse vorliegen, dass das von Transdev geplante Projekt diesen Rahmenbedingungen entspreche. Das niedersächsische Innenministerium hingegen begrüßt laut den Medienberichten die geplante Maßnahme, die eine Stärkung des Sicherheitsgefühls zur Folge haben könnte. Es sei ein positives Signal für die Fahrgäste, wenn sich auf diese Weise die Zahl der Ordnungswidrigkeiten und Straftaten senken lasse.

Neu ist die Idee bei diesem Betreiber und im Land Niedersachsen keineswegs: Das Transdev-Unternehmen Nordwestbahn testet Bodycams bereits seit dem Frühjahr 2023 und noch bis Ende Mai 2024 täglich ab 19 Uhr bei der S-Bahn Bremen/Niedersachsen. Damit ist wahrscheinlich, dass die Geräte anschließend zum Schwesterbetrieb in der niedersächsischen Landeshauptstadt weitergegeben werden. Ein Vorgänger des derzeitigen Landes-Datenschutzbeauftragten hatte dort schon vor einigen Jahren letztlich ergebnislos die permanente Videoüberwachung in den Fahrzeugen der Stadtbahn beenden wollen. Auch in den Zügen wie an Haltepunkten und in Bahnhöfen ist Bildaufzeichnung – ohne Ton – augenscheinlich kein Problem. Die Bilddaten werden vergleichsweise häufig von der Polizei zur Unterstützung ihrer Ermittlungen angefordert. (ht.)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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