Darmstadt: Forschungs-Tram startet

Die MAAS-Forschungsbahn ist ab Sommer im Liniennetz unterwegs und sammelt Daten für das Forschungsprojekt; Foto: © HEAG mobilo GmbH

Die HEAG, die HEAG mobilo, die TU Darmstadt, die Deutsche Telekom AG und die Digitalstadt Darmstadt haben das Forschungsprojekt MAAS und die dazugehörige Forschungs-Straßenbahn vorgestellt.

Das mit Kameras und Sensoren ausgestattete Fahrzeug der HEAG mobilo ist Teil der Machbarkeitsstudie zur Automatisierung und zu Assistenzsystemen der Straßenbahn (MAAS) und ist ab diesem Sommer im Linienbetrieb unterwegs. Ziel des Projekts ist es, bis April 2021 die Potenziale der Automatisierung von Straßenbahnen zu erforschen. Dabei werden sowohl die Möglichkeiten einer automatisierten Fahrt analysiert, als auch von Teleoperation – der Fernsteuerung von Bahnen – mittels des Mobilfunkstandards 5G zur Bildübertragung. „Im Bereich der Automatisierung von Straßenbahnen sind noch viele Fragen offen. Wir haben 2017 das MAAS-Projekt begonnen, um einen Beitrag zur notwendigen Grundlagenarbeit zu leisten. Uns interessiert, wie die digitale Transformation der Straßenbahn zu Ressourceneffizienz und Verbesserungen im Betriebsablauf beitragen und das Angebot für unsere Kundinnen und Kunden verbessern kann“, erklären die HEAG-Vorstände Klaus-Michael Ahrend und Markus Hoschek.

Der praktische Nutzen der Automatisierung könne laut HEAG in vielen Bereichen liegen: Langfristig sei es denkbar, dass automatisierte Straßenbahnen mit teleoperierter Unterstützung Fahrten in der Nacht und in Randgebiete übernehmen. Vorstellbar sei auch, dass Bahnen ihr Fahrtempo mithilfe intelligenter Software an die Schaltung von Ampeln anpassen. Elektronische Assistenzsysteme wie Kollisionswarner, Notbremssysteme oder Tot-Winkel-Assistenten böten ein zusätzliches Plus an Sicherheit. Aus Sicht von Michael Dirmeier, Geschäftsführer von HEAG mobilo, gibt es noch weitere Vorteile: „Eine Bahn auf dem Betriebshof zu rangieren ist aufwendig. Wäre sie in der Lage, automatisiert zu ihrer Zielposition zu fahren, würde das unsere Abläufe vereinfachen und wir könnten den Einsatz von Personal und Maschinen sowie den Platzbedarf optimieren.”

Um Lösungsansätze zu finden, geht MAAS unter anderem folgenden Fragen nach: Welche Sensortechnologien eignen sich, um das Fahrumfeld gut zu erfassen? Wie lassen sich die Funktionen des Fahrbetriebs automatisieren? Beantwortet werden sollen die Fragen auf Basis von Aufnahmen aus realen Fahrsituationen. Dafür sollen möglichst unterschiedliche Umfeldsensoren, aber auch Kameras eingesetzt werden. Zudem werden globale Satellitennavigationssysteme (GNSS) zur Lokalisierung, ein Computer sowie Mobilfunktechnologie und eine Steuerungsschnittstelle verwendet. (mab)

Fahrzeuge & Technik
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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