Durchbruch für kommerzielle Robotaxis

Der bisherige Testbetrieb der Robotaxis der General Motors-Tochter Cruise LLC darf in San Francisco nun zum kommerziellen Regelbetrieb ausgebaut werden; Foto: Cruise LLC/General Motors

Die California Public Utilities Commission (CPUC) hat am 10. August die Genehmigung zum ganzjährigen kommerziellen Dauerbetrieb von unbegleiteten Robotaxis im Level 4 gegeben.

Dies betrifft die Google-Schwester Waymo und die General Motors Tochter Cruise LLC, die in Kalifornien bereits zusammen rund 600 Fahrzeuge im eingeschränkten Probebetrieb einsetzen. Die Stadt prüft nun Rechtsmittel gegen die Entscheidung.

Trotz zweimaliger Verschiebung zog sich die Anhörung über mehrere Tage hin, selbst zur entscheidenden Sitzung wollten noch mehr als 200 Menschen angehört werden. Seit Monaten war teils aggressiv debattiert worden. Vereinzelt wurden sogar Robotaxis gezielt zum Stillstand gebracht, in dem man Verkehrshütchen auf deren Motorhauben platzierte. Befürworter erwarten nun mehr Sicherheit auf den Straßen. Die Robotaxi-Anbieter selbst hatten ihre Lobbyarbeit intensiviert. Vertreter der Digital-Industrie hatten vor negativen Folgen für das Silicon Valley gewarnt, wenn man bei der Einführung einer KI-Anwendung aus Kalifornien weiter zaudere.

Eine breite Front von Kritikern forderte ein langsameres Vorgehen, staatliche Regulierung und mehr Transparenz: Feuerwehrfahrzeuge oder Linienbussen waren durch stehengebliebene Robotaxis teils erheblich behindert worden — angeblich mehr als 600 Mal in einem Jahr. Auch würden die erwarteten 10.000 und mehr Robotaxis zu großen Staus führen. Die Gewerkschaften befürchten Arbeitsplatzverluste und eine „Übermacht der Digitalkonzerne“ gegenüber den Bürgern. Angesichts der massiv geschrumpften Fahrgastmengen im ÖPNV von San Francisco sowie dem Auslaufen der Finanzhilfen und absehbarer Milliardendefizite warnten Fahrgastinitiativen, dass die Robotaxis einen Abwärtstrend einleiten würden.

Erste Preisbeispiele zeigen, dass die Gesamtkosten einer kurzen Robotaxi-Fahrt ähnlich hoch sein werden, wie bei den Ridehailing-Diensten Uber und Lyft oder im Taxi. Waymo und Cruise kündigten für Ende 2024 aber schon eine neue technische Plattform an, die um 75 Prozent günstiger sein soll. Damit könnten Robotaxis schon ab 2025 günstiger sein als private Autos.

Waymo hat in den vergangenen Wochen viele Ingenieure von seiner Lkw-Sparte zurückgeholt, was als Zeichen dafür gewertet wird, dass das Unternehmen die Robotaxi-Dienste nun schnell breit ausrollen will. Von der Entscheidung geht laut Experten die Botschaft in die Welt, dass das autonome Fahren tatsächlich funktioniere. Angesichts des unübersehbaren Erfahrungs-Vorsprungs von Waymo und Cruise wird von den vielen Konkurrenten erwartet, dass es weitere Zusammenschlüsse gibt, da sonst der technologische Vorsprung von Waymo und Cruise nicht mehr aufzuholen sei. (FM)

Fahrzeuge & Technik
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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