TÜV Nord: Magnetbahn von Bögl ist sicher

Das Foto zeigt die Schwebebahn auf der Teststrecke; Foto: Firmengruppe Max Bögl/Andreas Mayr

TÜV Nord hat die Betriebsleittechnik der Bögl-Magnetschwebebahn als sicher eingestuft. Damit habe das Transport System Bögl (TSB) einen weiteren Schritt in Richtung Markteinführung getan.

Beim TSB handelt es sich um ein Magnetschwebebahn-System, das für einen fahrerlosen und vollautomatischen Personennahverkehr vorgesehen ist. Es soll mit einer Maximalgeschwindigkeit von 150 km/h unterwegs sein. Entwickelt wird es von Max Bögl. Das Unternehmen hatte die Eisenbahn-Ingenieure von TÜV Nord mit der Bewertung der grundsätzlichen Spezifikation der Betriebsleittechnik des TSB sowie der Gefährdungs- und Risikoanalyse beauftragt. „Die Besonderheit dieser Betriebsleittechnik ist, dass sie – anders als bei einem klassischen Stellwerk – voll automatisiert aber auch voll in Fahrzeug und Fahrstrecke integriert ist“, erklärt der Eisenbahn-Sachverständige Dr. Hans Vallée von TÜV Nord. „Damit kann sie für ein konfliktfreies Zusammenwirken aller Subsysteme sorgen und ist so Grundlage eines begleiterlosen Betriebs.“

Dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hatte Max Bögl für dessen Konzeptbegutachtung eine gutachterliche Bewertung vorlegen wollen. TÜV Nord konnte Max Bögl hier mit der deutschlandweit einzigen Anerkennung eines Sachverständigen für das Zusammenwirken von Teilsystemen bei Magnetschwebebahnen durch das EBA passgenau unterstützen. „Wir haben die Dokumentation beispielsweise intensiv auf Plausibilität und Vollständigkeit geprüft“, erklärt Vallée „Es konnten dabei keine Defizite festgestellt werden, die die Sicherheit des Betriebs gefährden.“ Auf Grundlage dieses Gutachtens sprach das EBA nun die Zusicherung aus, dass das vorgelegte Lastenheft zur Betriebsleittechnik grundsätzlich die Typzulassung ermöglicht. „Das bedeutet: Das TSB kann auf Basis der für die Betriebsleittechnik im Lastenheft niedergelegten Spezifikationen gebaut werden“, erklärt Bernhard Immken, Fachabteilungsleiter für Betriebsleittechnik und Zulassungsmanagement bei Max Bögl. Da es sich bei dem TSB um eine Neuentwicklung handelt, sei die Zusicherung des EBA ein Meilenstein auf dem Weg zur Markteinführung.

Auch für die Schallimmissionsmessungen wurden die TÜV-Nord-Sachverständigen beauftragt. An der Teststrecke wurden Messungen nach den Anforderungen der TSI Noise gemacht. Diese sind zwar für den klassischen Schienenverkehr entworfen, wurden aber in enger Abstimmung mit dem EBA angewendet, weil die Magnetschwebebahn-Bau- und Betriebsordnung keine entsprechenden anwendbaren Regelungen enthält. Die Vorbeifahrten erwiesen sich laut TÜV Nord als sehr leise. Das sei wichtig, weil die Magnetschwebebahn im urbanen Raum im Nahverkehr eingesetzt werden soll. Die Lärmbelastung entlang einer Strecke wäre also deutlich kleiner als bei einer klassischen Bahn.

Darüber hinaus befasste sich der TÜV Nord mit dem Evakuierungs- und Notrettungskonzept für die Fahrstrecke und das Fahrzeug selbst. Die Validierung des Konzepts wird etwa mit einem noch ausstehenden Evakuierungsversuch erfolgen. Derzeit werden, neben vielen weiteren Untersuchungen, noch Brandschutzprüfungen für das Fahrzeug vorgenommen. (mab)

Fahrzeuge & Technik
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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