E-Traktion und mehr Bahnen
Mit Batteriezügen und Reaktivierungen will Schleswig-Holstein die Fahrgastzahlen bis 2027 steigern. Für die Folgejahre sind große Ausbauten und Elektrifizierungen geplant.
Landesverkehrsminister Bernd Buchholz hat Ende Juni den Landesnahverkehrsplan 2022 bis 2027 mit entsprechenden Zielen vorgestellt. Laut Buchholz will man gegenüber den Fahrgastzahlen von 2019 eine Steigerung von 20 Prozent erreichen – eine „gewaltige Herausforderung“, denn bei einem derzeitigen Rückgang um 60 Prozent gegenüber 2019 müssten real 80 Prozentpunkte mehr erreicht werden.
Durch ein besseres Angebot sollen nun MIV-Nutzer zum Umsteigen bewegt werden. Das Land will mit 55 batterie-elektrischen Triebwagen in den nächsten zwei Jahren die dort besonders verbreitete Dieseltraktion verringern. Bis 2027 sollen das Angebot auf den Abschnitten Hamburg–Timmendorf Strand beziehungsweise Neustadt/ Holstein sowie Kiel–Preetz ausgebaut, ein Express-Zug von Neumünster nach Norderstedt eingeführt, die Hamburger S 21 bis Kaltenkirchen verlängert und drei Strecken reaktiviert werden: Wrist–Kellinghusen, Rendsburg–Seestermühlen und Kiel–Schönberger Strand.
Parallel sollen die großen Projekte aufgegleist werden: Die S 4 bis Bad Oldesloe soll 2029 fahren, aber auch bis spätestens 2030 die Elektrifizierung der Marschbahn bis Westerland gelingen. 400 Mio Euro soll letzteres kosten und über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) finanziert werden. Für die S 4-West brauche man bis Elmshorn eigene Gleise. Das Land rechnet mit 500 Mio Euro für diese Maßnahme. Neu will Schleswig-Holstein als „ Bypass um Hamburg herum“ die Strecke Neumünster–Bad Oldesloe zweigleisig ausbauen und elektrifizieren. Insgesamt würden schon dafür mehr als 4 Mrd Euro in die Schieneninfrastruktur fließen müssen. Buchholz appellierte daher an den Bund, die Regionalisierungsmittel pro Jahr um 2,5 Mrd Euro aufzustocken. (FM)
