Frankfurter OB: Hauptstadt des Verkehrs
Frankfurt sieht sich als Hauptstadt des Verkehrs, mit seinem Flughafen, seinem Bahnhof, mit dem größten Autobahnkreuz Deutschlands.
Zu diesem Selbstverständnis hat sich OB Peter Feldmann (SPD) auf der DYNAMO-Abschlusskonferenz am vergangenen Freitag ausdrücklich bekannt. Für die vom Verkehr abhängige Mainmetropole sei Mobilität nicht nur ein Gut, sondern „existenziell“, sagte der Politiker.
Interessant ist, welchen Träger des Personenverkehrs Feldmann nicht anführte: das Fahrrad. Wie lange sich eine solche Politik durchhalten lässt, wird in den nächsten Jahren spannend zu beobachten sein. Aktuell wirft etwa das „Netzwerk lebenswerte Stadt“ dem Berliner Senat vor, den „Volksentscheid Fahrrad“ zu behindern. Denn das Rad gewinnt, anders als der Nahverkehr, Marktanteile hinzu.
Aus dieser Entwicklung leitet VDV-Vizepräsident und RMV-Chef Knut Ringat den Auftrag an die Öffis ab, durchgängige Reiseketten voranzutreiben, unter Einbeziehung des Fahrrads, aber auch mit Hilfe der Digitalisierung. Zusätzlich muss laut Ringat die Infrastruktur weiter ausgebaut werden. „Physis und Digitalisierung müssen stimmen“, forderte Ringat im HOLM. Inzwischen weiß auch die Fahrradlobby, dass Infrastrukturentscheidungen wichtige Weichen stellen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) fordert eine Fahrrad-Expressroute zwischen der Innenstadt und dem neuen Flughafen-Stadtteil Gateway Gardens, in dem einmal 18.000 Menschen arbeiten sollen und in dem sich auch das HOLM befindet.
Als kühne Fahrradbrücke soll ein „Airportbogen“ die A5 und die B43 überspannen (Foto). Natürlich würde es auch billiger gehen, räumt ADFC-Sprecher Bertram Giebeler ein, aber: „Warum nicht auch Radfahrern und Fußgängern mit spektakulärer Architektur Wertschätzung demonstrieren?“
Will sagen: Im Ringen um knappe Infrastrukturmittel macht den Öffis nicht mehr allein das Auto Konkurrenz, auch innerhalb des Umweltverbunds drohen weitere Verteilungskämpfe. Das Landes-GVFG Baden-Württemberg war erst ein Auftakt. (NaNa Brief / msa)
