Planung für Elektrifizierung

Illustration eines Zuges auf der Marschbahnstrecke mit einer stilisierten Oberleitung; Rendering: NAH.SH/Manuel Weber

Die sogenannte Marschbahnstrecke zwischen Hamburg und Sylt ist auf einer Länge von 173 km zwischen Itzehoe und Westerland nicht elektrifiziert.

Sie gehört damit bundesweit zu einer der letzten viel befahrenen Strecken, die keine Oberleitung haben. Für die Elektrifizierung hat das Land Schleswig-Holstein nun eine Ausschreibung für die Planungsleistungen veröffentlicht. Mit der Ausschreibung werden sogenannte Generalplaner gesucht. Dabei handelt es sich um Ingenieurbüros, die die technische Planung aller Fachrichtungen übernehmen und beispielsweise auch Umwelt-Planungsleistungen aus einer Hand anbieten. Für das Projekt geht das Land zunächst mit circa 20 Mio Euro in Vorleistung.

Die in der Ausschreibung gesuchten Ingenieurbüros sollen nicht nur die Elektrifizierung des Abschnitts zwischen Itzehoe und Westerland planen. Nicht zuletzt für einen stabilen Betrieb in der Bauphase soll auch die 26 km lange Umleiterstrecke Jübek–Husum mit Oberleitung ausgestattet werden. Zudem wird untersucht, ob weitere Infrastrukturverbesserungen zusammen mit der Elektrifizierung umgesetzt werden können: Neue Weichenverbindungen, Geschwindigkeitserhöhungen, Maßnahmen an Bahnhöfen und Haltepunkten und auch der Ausbau von Abstellkapazitäten würden die Robustheit des Netzes verbessern und im Landesweiten Nahverkehrsplan (LNVP) vorgesehene Angebotsverbesserungen ermöglichen. Zudem wird geprüft, ob und wie die Erneuerung der Leit- und Sicherungstechnik nach neuestem europäischem Standard umgesetzt werden kann. Diese Vorhaben, die über die Elektrifizierung der Strecke hinausgehen, könnten jedoch nur umgesetzt werden, wenn sie sich sinnvoll in die Planung und den Bau integrieren ließen und die Finanzierung sichergestellt sei.

Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) hat die Ausschreibungsunterlagen erstellt und verfolgt mit der Inhaberin der Streckeninfrastruktur, DB Netz, den Ausbau. Die ersten Phasen der Planung werden durch die NAH.SH beauftragt. Im weiteren Verlauf geht das Projekt an die DB Netz über, die dann auch den Bau der Oberleitung verantworten wird. Die Planungsbüros, die durch die Ausschreibung des Landes gebunden werden, begleiten das Projekt nach Möglichkeit aber über alle Leistungsphasen von der Grundlagenermittlung bis zur Ausschreibung der Bauleistungen. Beim Projektübergang an die DB Netz müsse also nicht, wie bei anderen Großprojekten teilweise üblich, ein neuer Planungsdienstleister gefunden werden, was viel Zeit sparen soll.

Am 16. November 2023 veröffentlichte die NAH.SH die europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen zur Marschbahnelektrifizierung. Sie startet damit ein Verhandlungsverfahren, das für die in drei Lose aufgeteilte Strecke den besten Planungs- Anbieter sucht. NAH.SH-Geschäftsführer Arne Beck: „Durch die Elektrifizierung wird der Verkehr auf der Schiene im echten Norden noch klimafreundlicher. Ein wichtiges Ziel ist aber auch, mehr Betriebsstabilität und damit spürbar mehr Verlässlichkeit für die Fahrgäste auf der Marschbahn zu erzeugen.“ (mab)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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