Reaktivierungsarbeiten starten vorzeitig

Ab Ende 2026 sollen die Züge der RB 56 durchgehend zwischen Bad Bentheim und Coevorden fahren; Foto: Michael Schumann

Für die Reaktivierung der 28 km langen Strecke Neuenhaus–Emlichheim–Coevorden/NL der Bentheimer Eisenbahn AG (BE) hat das niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsministerium den vorzeitigen Maßnahmenbeginn genehmigt.

Bereits im Oktober 2023 hatte das Ministerium den Finanzierungsantrag an den Bund – dieser fördert bis zu 90 Prozent der Reaktivierungsmaßnahme auf deutschem Gebiet – gestellt. Die BE als Vorhabenträgerin hat den vorzeitigen Start bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen beantragt, damit mit vorbereitenden Baumaßnahmen, die nicht unmittelbar für das noch durchzuführende zwei Jahre dauernde Planfeststellungsverfahren relevant sind, möglichst zeitnah im laufenden Jahr begonnen werden kann. Das Planfeststellungsverfahren beginnt, sobald der Bewilligungsbescheid vorliegt. Landesverkehrminister Olaf Lies (SPD): „Das ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Reaktivierung der grenzüberschreitenden Strecke. Dieser Lückenschluss zwischen Deutschland und den Niederlanden ist ein wichtiges Signal für die Grenzregion und damit für Pendler und Touristen. Mit der Bewilligung vorbereitender Baumaßnahmen zeigen wir, dass wir voll und ganz hinter dem Vorhaben stehen und keine Zeit verlorengehen soll.“ Nun komme es noch darauf an, dass man die nötigen Fördergelder vom Bund sowie von niederländischer Seite erhalte. „Wir hoffen, dass die Strecke Ende 2026 in Betrieb genommen wird.“

Insgesamt steht für das Reaktivierungsvorhaben ein Investitionsbedarf von rund 64 Mio Euro im Raum, von dem etwa 34 Mio Euro auf den deutschen Streckenteil entfällt. Auf niederländischer Seite fallen Investitionen von knapp 30 Mio Euro an, die von der Provinz Drenthe, dem Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft und der Gemeinde Coevorden getragen werden. Auf dem knapp 3 km langen niederländischen Streckenabschnitt sind die rechtlichen Verhältnisse komplex: Der Infrastrukturbetreiber ProRail verantwortet das 700 m lange Gleis vom Bahnhof Coevorden bis zur Weiche Richtung Nordhorn. Der folgende rund 2 km lange Abschnitt zwischen der Weiche und der Staatsgrenze befindet sich im Eigentum der BE, liegt aber auf niederländischem Staatsgebiet. Die Strecke hat dort den in den Niederlanden einzigartigen rechtlichen Status einer Sonderstrecke. Auf diesem Teilstück muss eine Drehbrücke über den Coevorden-Vechtkanaal komplett erneuert werden, im Bahnhof Coevorden wird ein zusätzlicher Bahnsteig gebaut. Die niederländischen Partner messen der Verbindung große Bedeutung bei: „Die neue Linie ist nicht nur für Touristen und Pendler interessant, sondern gerade auch für örtliche Unternehmen. Die Interaktion zwischen Unternehmen beidseits der Grenze nimmt zu, was durch die Bahn weiter verstärkt wird“, erklärt Henk Mulder, Fraktionsvorsitzender der Lokalpartei BBC2014. Bedient werden soll die Strecke im Stundentakt mit der Linie RB 56 (Bad Bentheim–Coevorden) und neuen Verkehrshalten in Neuenhaus-Veldhausen, Hoogstede, Emlichheim und Laarwald. (ms)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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