Zukunft der Stadtbahn in den Kreis Hildesheim ist weiterhin unklar

1983 ein moderner Umsteige-Endpunkt, inzwischen mit dem Mangel fehlender Barrierefreiheit und unsicherer Zukunft: Stadtbahn-Wendeschleife und Haltestelle Sarstedt im Kreis Hildesheim; Foto: Achim Uhlenhut

Eigentlich wollen alle Beteiligten die Stadtbahnlinie im Hildesheimer Nordkreis erhalten. Unklar ist aber weiter, wer das bezahlen soll – und wieviel.

Die Region Hannover lehnt bislang eine weitere Finanzierung des Betriebs auf dem außerhalb ihres Bereichs liegenden südlichen Streckenabschnittes der hannoverschen Stadtbahnlinie 1 ab. Die kleine Stadt Sarstedt, auf deren Gebiet 5 km Strecke und fünf Haltestellen liegen, kann die Betriebskosten nicht alleine tragen. Und der Kreis Hildesheim ist zwar inzwischen tendenziell willig, würde aber gern erst einmal wissen, welche Kosten zu erwarten sind. Nach Medienberichten möchte die Region Hannover vom Kreis Hildesheim die Betriebskosten erstattet bekommen, kann sie aber nicht beziffern. Unter diesem Schwebezustand leidet auch die Barrierefreiheit: Auf dem Südabschnitt der Stadtbahnlinie gibt es bislang keine Hochbahnsteige, auch der 1983 neu angelegte Endpunkt müsste aufwendig umgestaltet werden.

Geregelt ist dem Vernehmen nach bislang nur, dass es hinsichtlich der bestehenden Infrastruktur eine Kostenaufteilung und -übernahme geben soll, Details sind nicht bekannt. Über die Betriebskosten wird seit mittlerweile rund sechs Jahren gelegentlich aber ergebnislos verhandelt. Die Stadtbahn nach Sarstedt verkehrt im 20- bis 60-Minuten-Takt. Durchschnittlich soll es am Tag 850 Zu- und Aussteiger geben, an Schultagen fahren zwei Verstärkerzüge. Aus Hildesheimer und Sarstedter Sicht wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die nördlichen Nachbarn von Pendlern und Einkäufern profitieren, die Region Hannover also weiter einen Teil der Betriebskosten tragen solle. Bereits 1972 war – damals noch vom Verkehrsunternehmen – eine Umstellung auf Omnibusse geplant, konnte aber verhindert werden. Nur zehn Jahre später fuhr dort die moderne Stadtbahn. Sicherheit zum Weiterbetrieb gab es jedoch immer nur für begrenzte Zeit.

Derzeit wird darauf hingewiesen, dass eine Streckenstilllegung ein schlechtes Zeichen in Zeiten der Verkehrswende wäre. Die Stadtbahn nutzt nahezu durchgehend eigene Bahnkörper, zum aktuellen Standard fehlen nur die mittelfristig ohnehin vorgeschriebenen Hochbahnsteige. Deren Bau würde das Land Niedersachsen in ganz erheblichem Umfang fördern – fordert dafür aber den Nachweis mindestens 25-jähriger Nutzung. Ohne einen entsprechend langfristigen Vertrag der Beteiligten hinsichtlich der Betriebskosten gäbe es also keine Förderung. Der Stadtbahnbetrieb nach Sarstedt ist derzeit offenbar noch bis ins Jahr 2027 gesichert, Hannovers Hochbahnsteig-Bauprogramm soll 2030 abgeschlossen sein. (ht.)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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