Euregio fordert Bahnausbau

Noch enden die Züge der Linie RB 64 von Münster im Bahnhof Enschede. Eine Verlängerung in Richtung Zwolle rückt nun in greifbare Nähe; Foto: Michael Schumann

Die grenzüberschreitende Bahnverbindung zwischen Münster und Enschede ist eine Erfolgsgeschichte – nun ist ihre Verlängerung nach Zwolle aus Sicht der Euregio in greifbarer Nähe.

Die jüngste Untersuchung zu Technik, Kosten und Nutzen zeigt, dass es ein großes Potenzial für den weiteren Ausbau der Verbindung gibt. In Deutschland gibt es bereits konkrete Pläne, den Abschnitt bis zur niederländischen Grenze zu elektrifizieren. Der neue deutsche Koalitionsvertrag gibt dieser Entwicklung einen wichtigen Schub. So will Deutschland in den kommenden Jahren 75 Prozent des Schienennetzes elektrifizieren und sich verstärkt für grenzüberschreitende Bahnverbindungen einsetzen. Bert Boerman, Mitglied des Provinzialausschusses für Mobilität Overijssel: „Der Ausbau der Eisenbahninfrastruktur, auch grenzüberschreitend, hat für die neue deutsche Koalition höchste Priorität. Eine Priorität, die an unsere Pläne für Direktverbindungen zwischen Randstad-Zwolle-Twente und Destinationen in Deutschland anschließt. Erstes Ziel des EuregioRail-Projekts ist es, die Verbindung zwischen Zwolle und Münster sowie zwischen Hengelo und Dortmund zu einer umsteigefreien Direktverbindung auszubauen.“

Die Studie zeigt, dass dies möglich ist. Die Umsetzungskosten von 100 Mio Euro erfordern eine Investition von 70 Mio Euro auf niederländischer Seite und 30 Mio Euro auf deutscher Seite. Durch diese Verbesserungen würde sich die Zahl der grenzüberschreitenden Bahnreisenden um etwa 48 Prozent erhöhen. Vorgesehen sind die Elektrifizierung der Strecke Gronau–Enschede (im Anschluss an die geplante Elektrifizierung Münster–Gronau), eine Kopplung der bestehenden Linie Zwolle–Enschede mit der Linie Enschede–Münster (RB 64), die Einführung einer zusätzlichen RB-Linie Dortmund–Coesfeld sowie die Aufwertung der derzeitigen Verbindung Dortmund–Enschede (RB 51) zu einer RE-Linie Dortmund–Hengelo.

Wichtig ist nach Ansicht der Euregio eine schnelle Entscheidung über die nationale Unterstützung für die Aufnahme der Verbindung Zwolle–Enschede–Münster in das TEN-T-Netzwerk, ein Netzwerk geplanter Verkehrsverbindungen mit europäischen Hauptkorridoren. Die Aufnahme in das Comprehensive Network ist eine Voraussetzung für die Inanspruchnahme europäischer Fördermittel. Derzeit ist noch nicht sicher, ob die Strecke Zwolle–Enschede–Münster aufgenommen wird. Dies hängt von den Unterstützungszusagen der niederländischen und der deutschen Regierung ab. Die kooperierenden Parteien von EuregioRail fordern daher beide Mitgliedsstaaten zum Handeln auf.

Dinand de Jong, stellvertretender Geschäftsführer der Euregio und Projektleiter EuregioRail: „Die Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs zwischen Zwolle, Twente, Münsterland und dem Ruhrgebiet ist eigentlich selbstverständlich. Indem wir in eine bessere Schienenanbindung unserer Region investieren, bringen wir die euregionale Metropolregion einen Schritt näher.“ Nach Angaben von Joachim Künzel, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) ist die Verbindung Enschede–Münster eine der erfolgreichsten Reaktivierungen grenzüberschreitender Zugverbindungen überhaupt. Dieser Erfolg mache Investitionen in die Strecke notwendig. Ein erster Schritt sei die Elektrifizierung der Strecke zwischen Münster und Gronau. (ms)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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