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Wettrennen von Hase und Igel im Vertrieb

Die Wettbewerber der Deutschen Bahn (DB) im Nah- wie im Fernverkehr sind mit ihrer Kritik am allenfalls eingeschränkten Zugang zu den Absatzkanälen von DB Vertrieb und zu eigenen Vertriebsflächen in den Bahnhöfen von DB StuS ein deutliches Stück vorangekommen.
Das Bundeskartellamt (BKartA) hat gestern ein Verfahren gegen die DB wegen des Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung beim Vertrieb von SPNV-Fahrkarten eingeleitet. „Wir werden der Frage nachgehen, warum Wettbewerber der Deutschen Bahn ihre Fahrkarten nicht an den Bahnhöfen verkaufen können“, kündigte BKartA-Präsident Andreas Mundt an.
Auch der Vertrieb von Fahrkarten der Wettbewerber durch die DB komme auf den Prüfstand. „Funktionierender Wettbewerb beim Fahrkartenverkauf ist essentiell für den Wettbewerb auf der Schiene“, betonte Mundt.
Unter anderem geht es um unterschiedliche Provisionshöhen. Außerdem soll geklärt werden, ob die DB die gesetzliche Verpflichtung zur Aufstellung gemeinsamer Tarife dazu missbraucht, Wettbewerber zur Nutzung von DB Vertrieb zu verpflichten.
Neben der DB haben nun mehrere Wettbewerber im SPNV und SPFV mit Auskunftsbeschlüssen zu rechnen, außerdem der Tarifverband Bundeseigener und Nicht-Bundeseigener Eisenbahnen in Deutschland (TBNE).
Der Wettbewerberverband Mofair begrüßte das – laut seiner Darstellung von ihm angestoßene – Verfahren. „Bahnhöfe sind Infrastruktur, deren Nutzung nach dem Allgemeinen Einbahngesetz allen Eisenbahnverkehrsunternehmen zu gleichen Bedingungen zur Verfügung stehen muss. Das verweigert die Deutsche Bahn seit Jahren“, monierte Verbandspräsident Wolfgang Meyer (s.a. Interview am Ende  dieser Ausgabe).
Dass nicht nur im Betrieb Geld zu holen ist, sondern auch im Vertrieb, ist längst auch im neuen Fernbussektor erkannt worden. Dessen schnelles Wachstum ist nach Informationen aus Konzernkreisen von DB Fernverkehr so nicht erwartet worden und macht der Sparte auf weniger gut ausgelasteten Strecken daher zu schaffen.
Weniger betroffen seien ICE-Rennstrecken wie Frankfurt – Köln mit hoher Nachfrage und dem unschlagbarem Zeitvorteil gegenüber Pkw und Bus, heißt es.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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