Die Dynamik aufgreifen

Philipp Kühn; Foto: DB Regio AG

In der ersten Septemberwoche startet die Brancheninitiative ZUKUNFT NAHVERKEHR in Berlin. Die Nahverkehrs-Nachrichten (NaNa) haben mit Philipp Kühn, Leiter Marktstrategie und Branchenkommunikation DB Regio AG, über das neue Event gesprochen.

NaNa: Warum hat DB Regio dieses Event ins Leben gerufen?

Philipp Kühn: Der ÖPNV war in der öffentlichen Wahrnehmung noch nie so präsent wie jetzt. Das ist auch naheliegend. Schließlich geht es im Kern um die Frage, wie wir die Mobilitätswende gestalten wollen und welche Rolle der ÖPNV dabei spielen wird. Mit ZUKUNFT NAHVERKEHR greifen wir diese Dynamik auf und bringen unsere bisher schon sehr erfolgreiche Branchenveranstaltung regiosignale auf das nächste Level: Wir tragen die wichtigen Botschaften gemeinsam als Branche nach außen, geben gleichzeitig aber auch all jenen Raum und Bühne, die auf eine zukunftsfähige öffentliche Mobilität hinarbeiten.

NaNa: Zukunft Nahverkehr versteht sich als Brancheninitiative. Ist das ein Plädoyer für mehr Kooperationsbereitschaft in einer vom Wettbewerb geprägten Branche?

Kühn: Wir möchten Branche, Politik, Wissenschaft und Fahrgäste mit ZUKUNFT NAHVERKEHR dazu einladen, in eine neue Ära des Nahverkehrs aufzubrechen. Dazu gehört auch die gemeinsame Entwicklung der dafür erforderlichen Zielbilder für Politik und Branche. Schließlich setzt die Mobilitätswende nicht nur voraus, dass wir uns auf einen politischen Rahmen verständigen, der ein Mobilitätsangebot ermöglicht, das sich jeder leisten kann und das für alle zugänglich ist. Die Branche muss sich auch einig werden, wie sie einen ÖPNV realisiert, der so attraktiv ist, dass er für möglichst viele Menschen das Mittel der Wahl wird. Beides aber ist ohne Dialog auf Augenhöhe und die erforderliche Kooperationsbereitschaft nicht möglich.

NaNa: Welche Bedeutung hat der Regionalverkehr auf der Schiene für die Verkehrswende?

Kühn: Er ist elementar. Das Motto der ZNV heißt nicht umsonst „Mobilität ist ein Grundbedürfnis“. Wir Menschen sind täglich mobil und müssen es auch sein – sei es, um zur Arbeit oder in die Schule zu kommen, alltägliche Besorgungen zu erledigen oder soziale Kontakte zu pflegen. Der Regionalverkehr spielt dabei eine zentrale Rolle – und dabei geht es nicht nur um Schiene, sondern auch um Busse und alle anderen öffentlichen Mobilitätsangebote! Beispielsweise pendeln hierzulande vier von zehn Beschäftigten täglich zur Arbeit. Wenn wir es schaffen, diese Wege zumindest teilweise durch den öffentlichen Nahverkehr zu ersetzen, ist das ein wichtiger Schritt für die Verkehrswende. Dazu muss es aber gelingen, potenzielle Fahrgäste besser als bisher anzubinden. Da kommt die integrierte Mobilität ins Spiel – und deshalb werden wir auf der Zukunft Nahverkehr auch darüber reden!

NaNa: Was erwartet die Besucher des Events?

Kühn: Zuallererst ein Blick Richtung 2030 und die Themen, die bis dahin auf uns zukommen. Wie sich der ÖPNV von Morgen anfühlt, erfahren sie bei einem Spaziergang durch die Inszenierungsflächen, der den Stationen künftiger Reiseketten folgt. Dabei begegnet man beispielsweise dem Ideenzug City oder kann sich einen Eindruck verschaffen, was Apps und integrierte Lösungen für Mobilität im ländlichen Raum künftig leisten werden. Die Besucher der Fahrgasttage am Freitag und Samstag können nicht nur in unsere immersive Inszenierung eintauchen, die die ganze Woche begehbar sein wird. Sie können auch die über 50 Berufsbilder kennenlernen, die der ÖPNV zu bieten hat. Außerdem gibt es viele spannende Keynotes und Panel-Diskussionen.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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