Bahnsystem digitalisieren

Das deutsche Schienennetz sollte nach dem Ergebnis einer vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebenen Studie digitalisiert werden. Dadurch könnte ein Kapazitätszugewinn von bis zu 20 Prozent im Personen- und Güterverkehr erreicht werden.

Es würden die Voraussetzungen geschaffen, um das wachsende Verkehrsaufkommen in Deutschland aufnehmen zu können. Mit dem Programm „Digitale Schiene Deutschland“ will der Bahnsektor die flächendeckende Einführung von neuer Leit- und Sicherungstechnik (ETCS) und digitalen Stellwerken im 33.000 km umfassenden Netz vorantreiben. Entsprechende Vorschläge haben Vertreter des Ministeriums, der Verbände des Eisenbahnsektors und der Deutschen Bahn vorgestellt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Ausrüstung mit ETCS neuester Generation mit gleichzeitiger Einführung digitaler Stellwerkstechnologie sinnvoll ist und kurzfristig gestartet werden sollte. Das Gutachten zeigt einen Plan für die Einführung auf. Die Vorschläge umfassen ein technisches Zielbild, eine mit der Branche abgestimmte Rolloutstrategie über die Netzbezirke, ein Finanzierungskonzept, Darstellung der nötigen Ressourcen und eine Struktur für die Koordinierung.

Aus den Effekten entstehe ein positiver volkswirtschaftlicher Gesamtnutzen: So ergebe sich eine erhöhte Zuverlässigkeit durch neue Technik und Systeme für Qualität und Pünktlichkeit. Mit der Erhöhung der Kapazität auf der Schiene könnte das Verkehrswachstum aufgenommen werden und es bestehe die Möglichkeit zur Verkehrsverlagerung. Damit und durch energiesparende Steuerung würden die Energieeffizienz erhöht und die CO2-Emissionen gesenkt.

Die Studie empfiehlt für den Einstieg im Zeitraum von 2020 bis 2025 drei konkrete Maßnahmenpakete, die sich rasch auf die Aufnahmefähigkeit der Strecken und auf die Qualität auswirken würden: Dabei handelt es sich um die Ausrüstung des TEN-Korridors Skandinavien–Mittelmeer, des Korridors Nord-/Ostsee–Mitteldeutschland–Bayern–Brenner-Nordzulauf, der Kernnetzstrecken Köln–Rhein/Main, Dortmund–Hannover und Magdeburg–Knappenrode sowie die S-Bahn Stuttgart. Diese Maßnahmen umfassen ein Investitionsvolumen von 1,7 Mrd Euro bei der Infrastruktur. (mab)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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