Ein Plan für die Bahn

Der Masterplan sieht unter anderem vor, mehr Kapazität durch Strecken- und Knotenausbau zu schaffen; Foto: DB AG/Bartlomiej Banaszak

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der Bahn-Beauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann (CDU), sowie Vertreter der Bahnwirtschaft haben am 30. Juni den „Schienenpakt“ zur Stärkung des Bahnsektors unterzeichnet und einen „Masterplan Schienenverkehr” vorgestellt.

Der Masterplan sieht unter anderem vor, die Zahl der Fahrgäste bis 2030 zu verdoppeln und mehr Kapazität durch Strecken-, Korridorund Knotenausbau sowie Digitalisierung zu schaffen. Zudem soll es mehr Wettbewerb sowie ein Plus bei Lärmund Klimaschutz geben. Der Plan sieht auch mehr innovative Fahrzeuge und Technologien vor. Gestartet wurde auch die Umsetzung des „Deutschlandtakts“. Ziel sind optimale Anschlüsse beim Ein- und Umsteigen vom Fernverkehr bis zur Regionalbahn sowie kürzere Fahrzeiten.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßt den Masterplan. Dieser sei das positive Ergebnis einer seit der Bahnreform nie dagewesenen gemeinsamen Arbeit aller für den Eisenbahnverkehr in Deutschland verantwortlichen Kräfte, betont VDVPräsident Ingo Wortmann. „Nun gilt es, die zentralen Ergebnisse des Masterplans, allen voran den Deutschlandtakt, schnell und konsequent schrittweise umzusetzen.“ Leistungsfähig, zuverlässig und klimaschonend müsse der Personen- und Schienengüterverkehr im 21. Jahrhundert laut Wortmann sein. Das gehe aber nur, wenn der Bahnsektor ganzheitlich betrachtet wird, also Nah-, Fern- und Güterverkehr sowie die Infrastruktur. Genau das sei die Stärke des nun vorliegenden Masterplans. Im Rahmen der zahlreichen Projekte sei die Umsetzung des Deutschlandtakts die wichtigste Aufgabe. Der Masterplan stelle dabei nicht allein auf das SPNV-Angebot und das Fernverkehrsangebot ab, sondern auch auf die Interessen des Schienengüterverkehrs und der eigenwirtschaftlichen Angebote weiterer Anbieter.

Aus Sicht der Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des SPNV (BAG-SPNV) werden mit dem Masterplan und dem Schienenpakt die Rahmenbedingungen für eine starke Rolle der Schiene im Verkehrsmix beschrieben. BAG-SPNV-Präsidentin Susanne Henkel unterstreicht, dass nun die Politik gefordert sei, die angeführten finanziellen und regulatorischen Voraussetzungen für die Umsetzung zu schaffen. Außerdem seien aus Sicht der BAG-SPNV für die Umsetzung ein Kreis unabhängiger Beobachter und Experten sowie ein Lenkungskreis notwendig – nicht zuletzt auch, damit das Ziel einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen auf der Schiene erreicht werden könne.

„Der Schienengipfel gibt den Startschuss für eine neue, digitale Epoche des Schienenverkehrs,“ stellt Michael Fohrer, Präsident des Verbands der Bahnindustrie in Deutschland (VDB), fest. Deutschland müsse nun die Grundlagen weiter ausbauen: Eine beschleunigte Digitalisierung des Schienennetzes durch rasches Ausrollen des European Train Control Systems ETCS und digitaler Stellwerke (DSTW) sowie die intelligente Vernetzung von Zügen. Der VDB begrüßt auch die strategische Ausrichtung des Masterplans, die Position der Bahnindustrie in Deutschland als Leitanbieter für digitale Schienentechnologie im globalen Wettbewerb zu stärken. (mab)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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