Flüchtlingskrise ein vielschichtiges Thema für Öffis – Ausgleich vom Bund?

Das wurde auf der Potsdamer Tagung von VDV Ost, EVG, Verdi und Fahrgastverbänden auf der Bühne und im Publikum deutlich ausgesprochen, aber auch am Rande der Veranstaltung diskutiert. Der Flüchtlingszustrom ist demnach

• ein akutes betriebliches Problem, vor allem für Bahnhofsbetreiber sowie Bahnen mit grenzüberschreitenden Linien. Transdev Meridian (ÖPNV aktuell 36/15) oder die DB können angesichts der von den dänischen Behörden gestoppten Züge ein Lied singen; auch die ÖBB etwa mussten den Zugverkehr nach Ungarn einstellen.
• eine unerwartete Aufgabe für Fahrplaner und/oder Aufgabenträger; denn Aufnahmeeinrichtungen liegen häufig außerhalb des bedienten Netzes, müssen aber kurzfristig angebunden werden.
• Die vom Koalitionsausschuss am Montag beschlossene Umstellung von Geld- auf Sachleistungen wirft die Frage auf, ob dazu auch ein vom Bund finanziertes Flüchtlingsticket gehören sollte.
• Flüchtlinge bieten vielleicht eine Chance für sich entleerende Räume und könnten dazu beitragen, notleidende Bahn- oder Busverkehre zu stabilisieren; eine Erwartung, hinter die der Brandenburger CDU-Abgeordnete Rainer Genilke jedoch ein großes Fragezeichen setzte.
• Im Berliner Speckgürtel werden händeringend Busfahrer gesucht. Der Geschäftsführer der RVS Lubben Gerd-Peter Lehmann appellierte an die Politik, geeigneten Asylbewerbern (rasch) eine Ausbildung zu erlauben. Das von ihm geführte Verkehrsunternehmen des Landkreises Dahme-Spreewald sei jedenfalls zu Ausbildungsinvestitionen bereit, die die Finanzkraft eines einzelnen Flüchtlings üblicherweise überstiegen.

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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