Greenpeace: Ausbau beschleunigen

Die 14 größten deutschen Städte müssen alle deutlich mehr tun, um ökologische Verkehrsangebote auszubauen. Diese Kernaussage trifft Greenpeace in einem Städteranking, das dem Spitzenreiter Berlin zwar eine historisch niedrige Autodichte attestiert, aber auch noch immer Lücken im öffentlichen Schienennetz bescheinigt.

Auf den Plätzen zwei und drei der Rangliste landen München und Köln. Weitere Erkenntnis laut der Umweltschutzorganisation: In Deutschlands zweitgrößter Stadt Hamburg (Platz zehn) sind noch immer ganze Stadtteile vom „leistungsfähigen ÖPNV abgeschnitten“. Nordrheinwestfälische Städte wie Dortmund, Essen und Düsseldorf landen wegen schlechter Luft und ausbleibender Gegenmaßnahmen am Ende des Rankings. Dabei belegt die NRW-Landeshauptstadt den 14. und letzten Platz. Neben dem hohen CO2-Ausstoß wird negativ bewertet, dass zirka 40 Prozent der schienengebundenen Haltestellen nicht barrierefrei seien. Keine der verglichenen Städte schneide schlechter ab. „Noch macht es keine der untersuchten Städte ihren Bewohnern leicht, ohne eigenes Auto auszukommen“, sagt Daniel Moser von Greenpeace angesichts der Ergebnisse.

Städte stünden von zwei Seiten unter Druck, eine neue, saubere Verkehrspolitik zu entwickeln. Seit Jahren überhöhte Schadstoffwerte hätten zu einer Vielzahl von Klagen und einer Debatte über Fahrverbote für Dieselautos geführt. Zudem wünsche sich eine Mehrheit der Menschen Innenstädte, die ohne individuellen Autoverkehr auskommen. Moser: „In modernen, lebenswerten Städten fahren künftig deutlich weniger Autos. Deshalb müssen schon heute saubere Alternativen wie geteilte E-Autos, ein gutes Netz an Radwegen und ein attraktiver, leistungsfähiger ÖPNV gefördert werden.“

Städte könnten auch ohne Hilfe des Bunds saubere Alternativen zum eigenen Auto fördern. Der konsequente Ausbau des Radverkehrs etwa sei vergleichsweise günstig und lasse sich von Kommunen alleine steuern. Auch können Städte einen „leistungsstarken und attraktiven Nahverkehr aufbauen“ und gleichzeitig die Flächen für private Autos reduzieren. Trotz erster positiver Ansätze für eine ökologische Verkehrswende, bleibe das eigene Auto zu häufig das Maß städtischer Verkehrsplanung. Da viele Städte wachsen, verschärften sich so die bekannten Probleme: lange Stauzeiten, hoher Flächenverbrauch, schlechte Luft und viel Lärm. (mab/NaNa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn