Hamburg: 100 km Schnellbahn bis 2035?

Die Politik bestätigt den „massiven Ausbau“ des ÖPNV als Schwerpunkt. Wichtige Weichen dafür sollen in diesem Jahr gestellt werden.

Anlässlich eines Jahresauftaktgesprächs hat Andreas Dressel, Vorsitzender der SPD-Fraktion, erklärt: „Die nächsten beiden Jahrzehnte stehen ganz im Zeichen des Schnellbahnausbaus in Hamburg. Unser Ziel: Rund 100 km Schnellbahnstrecke bis zur ersten Hälfte der 2030er Jahre.“ Diese umfassten die im Bau befindliche Verlängerung der U 4 zu den Elbbrücken, die geplante Zweigstrecke der U 4 in die Horner Geest sowie den Neubau einer U-Bahnlinie U 5. Außerdem sind schon S-Bahnen nach Bad Oldesloe und Kaltenkirchen konkret in Planung beziehungsweise Planfeststellung. Es gelte, dicht besiedelte Stadtteile sowie Freizeit- und Naherholungsgebiete erstmals an eine Schnellbahn anzuschließen. „Wir vollenden jetzt das, was schon in den 1960er Jahren erdacht wurde. Zum Vergleich: Von den 60er bis 80er Jahren ist das U-/S-Bahnnetz um 50 km gewachsen.“ Die Pläne seien ehrgeizig, aber machbar.

Anjes Tjarks, Fraktionsvorsitzender der Grünen, bekräftigte ebenfalls man wolle „jetzt Gas geben“. Die Grünen hatten 2015 ihre Pläne für eine Stadtbahn zugunsten des massiven Ausbaus der U- und S-Bahn fallen gelassen und dafür einen gleichzeitigen Baustart für die U 5 an beiden Enden im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Während die Planungen für die U 5 im Nordosten nach Steilshoop-Bramfeld bereits weit fortgeschritten sind, liegt der 2016 beschlossene Systemvergleich für die Erschließung des Westens mit der Großwohnsiedlung Osdorfer Born immer noch nicht vor. Vielmehr sind weiterhin sieben Varianten einer U 5 beziehungsweise verschiedener S-Bahnzweigstrecken ab Bahrenfeld, Diebsteich oder Stellingen oder eine Kombination aus beidem auf dem Tisch. Laut eines „NDR“-Berichts sollen nach einer Vorfestlegung auf bis zu drei Varianten für den Westen eine Machbarkeitsstudie und vor allem die Diskussion mit der Bevölkerung die Grundlage für eine endgültige Entscheidung bilden, die bis zum Jahresende getroffen werden soll.

Mit einem Antrag haben die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen nun eine Vorlage der bisherigen Ergebnisse im Verkehrsausschuss bis März 2017 verlangt. Außerdem sollen bis Ende 2017 die genauen städtebaulichen Entwicklungspotenziale dargestellt und quantifiziert werden. Ferner solle nun doch ein Anschluss der unmittelbar an der Stadtgrenze liegenden schleswig-holsteinischen Gemeinde Schenefeld geprüft werden. (FM/NaNa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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