Hamburger Westen: S- oder U-Bahn?

Für eine Schnellbahnanbindung von Osdorfer Born und Lurup wird in Hamburg die Machbarkeit je einer U- und eine S-Bahnvariante bis 2018 vertiefend untersucht. Ebenfalls wird ein Anschluss von Schenefeld jenseits der Landesgrenze geprüft.

Einen Monat nach dem Antrag der Mehrheit von SPD und Grünen in der Bürgerschaft hat der Senat am 17. Februar dem Verkehrsausschuss über den Stand der Schnellbahnplanungen für den Hamburger Westen berichtet. Der zuständige Staatsrat Andreas Rieckhof betonte dabei, dass der Senat den Bau einer U 5 von Bremfeld im Nordosten über Winterhude und die Innenstadt nach Lokstedt (Siemersplatz) weiterhin für gesetzt hält. Offen war bisher, auf welchem Weg die U 5 die Großsiedlung Osdorfer Born im Nordwesten erreichen würde, die in den 1970er Jahren mit dem Versprechen eines U-Bahnanschlusses von Altona aus gebaut worden war. Dieser konnte aber nie finanziert werden. Nach derzeitigen Kriterien wäre die Nachfrage des Osdorfer Borns allein auch nicht ausreichend für eine Förderfähigkeit eines Schienenanschlusses.

Auf der Basis einer groben Abschätzung der Baukosten und des Nutzens für alle Varianten hat der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) sieben Varianten geprüft und verglichen. Förderfähig ist vor allem eine Verlängerung der U 5 von Lokstedt über U-Hagenbecks Tierpark, S-Stellingen und die Arenen nach Lurup und Osdorf. Diese zirka 10 km lange Strecke wäre als Verlängerung der U 5 relativ günstig zu betreiben und würde als Tangente von Westen her, die dann auf einer Nord-Süd-Achse im Hamburger Westen wichtige Arbeitgeber und Ziele wie das Universitätsklinikum und die Universität erschließt, für Pendler aus dem Kreis Pinneberg, Eidelstedt und Stellingen attraktiv sein.

Allerdings würden damit die städtebaulich wichtigen Potenzialgebiete im Stadtteil Bahrenfeld nicht angeschlossen. Daher wird entlang einer im Flächennutzungsplan frei gehaltenen Schnellbahntrasse alternativ eine S-Bahn vom 2023 zu eröffenden Fernbahnhof Altona (Diebsteich) über Bahrenfeld nach Lurup und Osdorf (dort identische Führung wie U 5) untersucht. Die Betriebskosten für diese Variante sind deutlich höher, da hier zwar eine HVZ-Verstärkerlinie (S 32) „umgeklappt“ werden könnte, doch diese zu den übrigen Zeiten komplett zusätzlich zwischen Altona und mindestens dem Hauptbahnhof verkehren müsste. Zum zweiten müssten für eine Förderfähigkeit entlang der Strecke Wohnungen in „fünfstelliger Anzahl“ zusätzlich gebaut werden. Im Laufe des Jahres 2017 soll nun mit dem zuständigen Bezirk ein langfristiges Bebauungskonzept abgestimmt werden.

Dagegen seien die anderen diskutierten Kombi-Lösungen oder eine U 5-Süd über den neuen Fernbahnhof Altona und durch das dicht bebaute Eimsbüttel absehbar zu wenig attraktiv oder zu aufwendig.

Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen in der zweiten Jahreshälfte 2018 vorliegen. Außerdem will das Land Schleswig-Holstein für eine Verlängerung der U 5 bis nach Schenefeld (19.130 Einwohner) eine Machbarkeitsstudie beauftragen. Die Stadt grenzt direkt an den Stadtteil Lurup. (FM/NaNa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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