Hermann: Mehr Überwachung in Zügen

Auch wenn das subjektive Sicherheitsempfiden der Fahrgäste im SPNV in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sei, sieht Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) die Notwendigkeit für einen weiteren Ausbau der Video-Überwachung.

Der Minister verweist auf die Forsa-Umfrage aus Niedersachsen (NaNa 27/2016), bei der sich 93 Prozent aller Bahnreisenden für den Einsatz von Kameras in Nahverkehrszügen zur Erhöhung der Sicherheit ausgesprochen hätten. Mit Videokameras könne man das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste stärken, potenzielle Straftäter abschrecken und auch zur Aufklärung von Delikten beitragen. Dort wo Video-Überwachung im SPNV eingesetzt werde, sei außerdem ein Rückgang von Vandalismusschäden zu beobachten und es gebe positive Rückmeldungen der Fahrkartenkontrolleure.

Bisher war Video-Überwachung nur in einigen kleineren neuen Verkehrsverträgen vorgeschrieben. Die Zahl der videoüberwachten Züge soll sukzessive mit Inkrafttreten der neuen Verkehrsverträge auf alle Fahrzeuge ausgeweitet werden. In den Netzen 2 (IRE Stuttgart–Lindau) und 5 (Donau–Ostalb) wird die Videoüberwachung des Fahrgastraums im Zuge von Umbauten der Fahrzeuge bereits im Laufe des Jahres 2017 umgesetzt.

In dem derzeit noch geltenden großen Verkehrsvertrag ist nur eine Prüfquote von 20 Prozent der Züge vorgesehen, sofern diese nicht aus technischen Gründen permanent mit einem Zugbegleiter besetzt sind. In dem ab Oktober 2016 geltenden Übergangsvertrag wird diese Quote auf 25 Prozent der gefahrenen Zug-km erhöht. Vorgeschrieben ist dann ein Kontingent an speziell ausgebildetem Sicherheitspersonal mit Ersthelferausbildung in Doppelstreife für besonders problematisch eingeschätzte Fahrten. Das Personal soll vorzugsweise abends und am Wochenende eingesetzt werden und wird nicht auf die in jedem Netz festgelegte Zugbeleiterquote angerechnet.

Mit den ab Dezember 2017 geltenden Verkehrsverträgen soll deutlich mehr Begleit- und Prüfpersonal zum Einsatz kommen. Zudem hält sich das Land in seinen Verkehrsverträgen offen, ein generelles Alkoholverbot in den Zügen auszusprechen, um auch damit die Fahrgastsicherheit zu erhöhen (FM/NaNa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn