DB-Vorstand Huber kündigt Offensive im Fernverkehr, bei Leihfahrrädern und im KEP-Markt an – Flexibilität bei SPNV-Verträgen gefordert

Die DB erwartet, im Fernverkehr 2030 mindestens 180 Mio. Kunden zu befördern, 40 Mio. mehr als heute. Diese Erwartung sei in der Mittelfristplanung hinterlegt, sagte Berthold Huber, DB-Vorstand für Verkehr und Logistik, am vergangenen Freitag auf dem Koblenzer Kongress „Megatrends im Verkehr“.

Die DB hält steigende Fahrgastzahlen in ihrem Fernverkehr wegen der weiter voranschreitenden Urbanisierung für gut begründet. Sie sorge zwangsläufig auch für mehr Verkehr zwischen den Städten. In den Städten, aber genauso auf den Autobahnen dazwischen werde der Platz aber nicht mitwachsen. Dies verschaffe dem ICE, dieser „S-Bahn zwischen den Großstädten“, gute Chancen. Platzprobleme einerseits, die Digitalisierung andererseits will Huber zudem nutzen, um der DB auch im KEP-Geschäft neue Geschäftsfelder erschließen. Die
DB verfüge über schnelle Zugänge in die engen Städte, und dort dann über Logistikflächen an ihren Bahnhöfen, sagte Huber.

Auf dieser Basis will der Konzern neue Logistiklösungen anbieten, für den wachsenden Paketmarkt ebenso wie in der Nahmobilität. Mit dem Europa-Verteilzentrum von Nike gebe es bereits Gespräche, verriet Huber. Weiter kündigte er an, die DB werde ihr Engagement bei Leihfahrrädern massiv verstärken. Beides soll Hand in Hand damit gehen, dem Kunden in einer immer komplexeren (Verkehrs-)Welt digitale Orientierung anzubieten. Von den SPNV-Aufgabenträgern forderte der DB-Vorstand in diesem Zusammenhang, ihre Ausschreibungen flexibler zu gestalten. Die Verkehrsverträge dürften die Anforderungen nicht für 15 oder mehr Jahre festschreiben, sondern müssten auch Raum für Innovationsbudgets bieten.

Für die anschließende Podiumsrunde hatte Huber aus Termingründen abgesagt. RMV-Chef Knut Ringat nutzte seinen Auftritt dort aber für eine drastische Forderung an den DB-Manager: Er solle die überlasteten Schienenwege nicht beklagen, sondern mit den eigenen und den vom Bund bereitgestellten Mitteln dafür sorgen, dass überlastete Knoten wie Frankfurt/Rhein-Main endlich ausgebaut würden. Die Moderation der Diskussion hatte der Autor dieses Beitrages im Auftrag des Veranstalters übernommen. (msa/NaNa Brief)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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