DLR: Bedarfsorientiertes Buskonzept

Das Modell soll ohne feste Haltestellen auskommen und den ÖPNV an die individuellen Ansprüche der Nutzer anpassen. Gemeinsam mit dem Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS), der Universität Stuttgart, der Hochschule Esslingen, der Stadt Schorndorf, dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) sowie Knauss Linienbussen wollen die Forscher in den nächsten drei Jahren das Konzept entwickeln, in einem Pilotversuch umsetzen und auswerten.

Bei der Übergabe des Förderbescheids über 1,2 Mio Euro betonte die baden-württembergische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer (Grüne), das Vorhaben könne Umwelt, Fahrgäste und Verkehrsaufkommen massiv entlasten. Der Projektkoordinator und DLR-Wissenschaftler im Bereich Verkehr, Matthias Klötzke, erläuterte: „Wir wollen möglichst flexibel und nah am Bedarf der Nutzer vor Ort sein, dabei aber auch durch die Wahl optimierter Routen und die Vermeidung unnötiger Fahrten den Ressourceneinsatz optimieren.“

Als prägendes Merkmal Schorndorfs gilt der Pendelverkehr zwischen Zentrum und Umland. Vor allem außerhalb der Hauptverkehrszeiten wird der ÖPNV oft als zu wenig flexibel empfunden. Hier setzt das Reallabor an: Ein individuell abrufbares Quartiersbussystem soll die Hauptverkehrsverbindungen in Zeiten schwächerer Nachfrage flexibel ergänzen. „Da wir für das Quartiersbussystem auf feste Haltestellen, Linien und
Fahrpläne verzichten, quasi Busfahren on demand anbieten, ergaben sich ganz neue Herausforderungen, zum
Beispiel was die Kommunikation zwischen Fahrgast, Busfahrer und Leitstelle betrifft“, so Klötzke. Fahrgäste sollen per Smartphone-App, Heimcomputer oder Telefon ihre Fahrtwünsche übermitteln können. Das Konzept soll 2018 erprobt werden. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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