DSB leidet unter Fernbussen

Dänemark hat ein relativ rigides Fernbusreglement. Verbindungen müssen das Gebiet von mindestens drei Nahverkehrsgesellschaften („Trafikselskabet“) berühren. Trotzdem erfreuen sich die Fernlinien dank günstiger Tarife wachsender Nachfrage – was nicht nur die Staatsbahn unter Druck setzt, sondern auch dem Finanzminister Sorgen bereitet.

Fernbusunternehmer Thomas Hintze hat im Dezember 2012 aufs richtige Pferd gesetzt. „Als ich Rødbillet.dk gründete, ging ich von einem Bus aus“, sagte er dem Dänischen Rundfunk. „Heute betreiben wir zehn eigene Fahrzeuge und mieten zusätzlich 30 bis 100 hinzu.“.

Längst sind zur Pilotstrecke von Aarhus, der zweitgrößten Stadt des Landes, in die Hauptstadt Kopenhagen weitere innerdänische Verbindungen hinzugestoßen, außerdem Linien nach Hamburg und Berlin. Auch das Fernbusunternehmen Abildskou berichtet von Umsatzsteigerungen. Für den Dänischen Busunternehmerverband (DB) ist der innerdänische Fernbus „eine große Erfolgsgeschichte“ – für die Umwelt, die Kunden, aber auch die Mobilität. Bereits 1,5 Mio. Fahrgäste jährlich nutzen nach Angaben der Branchenlobby dieses Verkehrsmittel.

Des einen Freud, des andern Leid: Mit dem Fahrgastzuspruch wächst auch der Zuschussbedarf. Denn Dänemark gewährt Fernbusunternehmen einen Ausgleich dafür, dass sie Schülern, Studenten und Rentnern 25 % Rabatt gewähren, analog zum übrigen öffentlichen Verkehr. Davon erstattet Trafikstyrelsen, die staatliche Verkehrsbehörde, 20%, höchstens jedoch 80 DKK. Wenn Kinder bis 12 Jahre gratis befördert werden, beläuft sich der Ausgleich sogar auf 50 %, bis zu einer Obergrenze von 125 DKK.

In der Staatskasse schlug sich die Förderung 2013 mit 16,4 Mio. DKK nieder. Zwei Jahre später musste Trafikstyrelsen aber bereits 26 Mio. DKK (3,5 Mio. EUR) dafür aufwenden, wie die Wirtschaftszeitung „Börsen“ meldet. Nun wird diskutiert, ob die Förderung abgeschafft oder zumindest angepasst werden soll. Die Unsicherheit besorgt den Branchenverband DB in hohem Maße. Geschäftsführer Steen Bundgaard hat daher am vergangenen Donnerstag in einer Presseaussendung an alle Parteien appelliert, die Regelung beizubehalten. Dies sei nicht nur im Interesse der Konsumentenfreiheit, sondern gewährleiste auch einen fairen Wettbewerb zwischen Schiene und Straße. (NaNa Brief / msa)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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