Fahrgastzahl stagniert nahezu

10,413 Mrd Menschen nutzten 2019 laut VDV die Angebote des Nahverkehrs; Foto: DB AG/Wolfgang Klee

Im 22. Jahr hintereinander sind die Fahrgastzahlen bei Bussen und Bahnen in Deutschland auch 2019 wieder gestiegen – allerdings unwesentlich.

Nach Hochrechnungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fuhren im vergangenen Jahr 10,413 Mrd Menschen mit dem ÖPNV. Das entspricht einer Steigerung von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (10,382 Mrd). Das Fahrgastwachstum war damit 2019 deutlich niedriger als in den Jahren zuvor. „Der erneute Kundenzuwachs auf bereits hohem Niveau ist erfreulich. Allerdings fällt er geringer aus als bisher und ist daher für die Branche ein Signal, dass wir schneller und mehr in den Ausbau und in die Grunderneuerung des ÖPNV investieren müssen, um zusätzliche Angebote und Kapazitäten zu schaffe,“ betonte VDV-Präsident Ingo Wortmann bei der Jahrespressekonferenz des Verbands. Nur so könne in den kommenden Jahren mit Blick auf das Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehrssektor weiteres Wachstum im ÖPNV sichergestellt werden.

Das Ziel der Branche, die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 um 30 Prozent zu steigern, werde kein Selbstläufer, sondern ein Kraftakt. Das machten die aktuellen Entwicklungen deutlich. „Bund, Länder, Kommunen und natürlich auch die Verkehrsunternehmen selber müssen gemeinsame und sinnvolle Lösungen finden, um den Ausbau und die Modernisierung des Nahverkehrs deutlich und schnell voranzubringen“, erklärte Wortmann. Dabei sei eine langfristige und verlässliche Finanzierungsperspektive über Bund und Länder hinweg ebenso wichtig wie die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für Bauvorhaben. Um für den Klimaschutz in den kommenden Jahren deutlich mehr Fahrgäste zu befördern, sei eine Angebots-, Ausbau- und Modernisierungsoffensive nötig.

Erfreulich sei die Steigerung bei den Erlösen aus dem Ticketverkauf: Im vergangenen Jahr lagen die Einnahmen mit insgesamt 13,338 Mrd Euro um rund 2,2 Prozent höher als im Jahr zuvor (13,054 Mrd). Wortmann: „Die Ticketeinnahmen sind für die Verkehrsunternehmen die wesentliche Finanzierungssäule, um den Betrieb im ÖPNV zu finanzieren. Jeder Euro dieser Einnahmen fließt direkt in Personal- und Betrieb.“

Den Überlegungen zur Einführung von 365-EuroTickets erteilt der VDV derzeit eine Absage. „Aktuell würden 365-Euro-Tickets die Verkehrswende eher ausbremsen als beflügeln. Der sofortige Einnahmenverlust bei der Einführung solcher Ticketangebote läge bundesweit bei mindestens vier Milliarden Euro jährlich“, stellte Wortmann fest. Der VDV spricht sich stattdessen für eine Angebotsoffensive im ÖPNV aus. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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