Gerüchte über bevorstehenden Rückzug von DB Bus aus Kusel – Ehmann: „Verkaufen keine Verträge im Kreis Kusel.“

Der scheidende Landrat im westpfälzischen Kusel will das 2016er Entgelt für Südwest Mobil um „einige hunderttausend Euro“ mindern – wegen anhaltender Qualitätsmängel. Nun machen Gerüchte die Runde, dass nach der Landratswahl ein Anbieterwechsel bevorsteht. Der Regionalleiter von DB Bus Südwest, Bernhard Ehmann, dementiert einen Verkauf der Verträge.

Im August 2015 hat Südwest mobil, die Wettbewerbstochter von DB Rhein-Nahe-Bus (ORN), drei von vier ausgeschriebenen Linienbündeln in der Nordpfalz übernommen. Verkehrsrot konnte damit seine führende Stellung in der Region behaupten, musste allerdings beim Marktanteil eine Einbuße von etwa 100 % auf jetzt um 75 % hinnehmen.

Denn Landrat Hirschberger (Jg. 1945) hatte eine Loslimitierung durchgesetzt. Sein Ziel war „eine erhebliche Intensivierung des Wettbewerbs“, um die Leistungen „möglichst attraktiv für mittelständische private Unternehmen zu gestalten“. Geklappt hat das nur bedingt: Zwar konnte sich der Landstuhler Mittelständler Imfeld in einem der vier Bündel durchsetzen, doch die drei übrigen gingen an die DB. Doch bei Südwest mobil wollte man die Altbeschäftigten der (mittlerweile aufgelösten) Konzernschwester Saar-Pfalz-Bus (SPB) nicht übernehmen, ein Betriebsübergang wäre zu teuer gekommen. Aus diesem Grunde wurde sogar auf die Nutzung des modernen Kuseler Betriebshofes zunächst verzichtet. Doch während Imfeld die Startprobleme irgendwann in den Griff bekam, blieb Kusel für DB Südwest noch etliche Monate problematisch. Das räumt auch Bernhard Ehmann ein, berichtet von einem „harten Reporting“, das der Kunde daraufhin eingeführt habe, mit monatlichen Gesprächen im Landratsamt.

Mittlerweile, so sagt Ehmann, sei die Qualität jedoch gut. Bei 1,4 Mio. Nkm/a im Kreis würden nur noch sehr wenige Fahrtausfälle gemeldet. Die Qualitätsindikatoren seien mittlerweile „gar nicht schlecht“, sagte der Manager. Dazu hat zum einen beigetragen, dass Südwest mobil nach mehr als einem Jahr nun endlich auf dem Kuseler Betriebshof Quartier nehmen konnte. Zum anderen, dass man die erlaubte Subunternehmerquote vollkommen ausschöpft. So kann Personalengpässen entgegengewirkt werden.

Das Qualitätsplus treibt aber offensichtlich auch die Kosten in die Höhe und beschneidet so die ohnehin knapp kalkulierte Marge. Nun machen Gerüchte die Runde, Ehmann plane einen Verkauf oder eine Abgabe der Linien. Ein solcher Rückzug oder Übergang sei in der Ausschreibung nicht vorgesehen, betont Ehmann und verweist abermals auf die gute Entwicklung der Qualitätsindikatoren. Inzwischen ist nicht nur der Saar-Pfalz-Bus (SPB) verschwunden, auch Südwest-Mobil gibt es als eigenständiges Unternehmen nicht mehr; es ist auf die DB Regio Bus Südwest verschmolzen worden.

Landrat Hirschberger, der altersbedingt zur Wahl nicht mehr antritt, hat gegenüber der „Rheinpfalz“ im Vorwahlkampf die Probleme des verkehrsroten Dienstleisters jedoch noch einmal öffentlichkeitswirksam thematisiert. Man darf auf die weitere Entwicklung nach der Stichwahl am kommenden Sonntag gespannt sein. (msa/NaNa Brief)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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