Guten ÖPNV gibt es nicht umsonst

Spannende Podiumsdiskussion zur Zukunft der Mobilität in der Metropolregion Mitteldeutschland (v. l.): Steffen Lehmann, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes, Stefan Brangs, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaates Sachsen, René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Halle, Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, Dr. Sebastian Putz, Staatssekretär im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt sowie Moderator Ulrich Milde, Redaktionsleiter „Wirtschaftszeitung/Das Unternehmerblatt der LVZ“; Foto: VDV/CSB Leipzig

Eine effizientere und nachhaltigere Pendlermobilität ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende. Welche Lösungen es für die Metropolregion Mitteldeutschland gibt, diskutierten in Leipzig führende Vertreter aus Politik, ÖPNV-Branche und Wirtschaft im Rahmen der Konferenz „Business Mobility Brunch“, die von der bundesweiten Initiative „Deutschland mobil 2030“ veranstaltet wurde.

Die nach Düsseldorf zweite Veranstaltung zur Pendlermobilität brachte Abgeordnete der Landtage von Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie Vertreter von Kommunen, Kammern, Wirtschaft, Verbänden und Arbeitnehmervertretungen zusammen. Auf dem Podium diskutierten unter anderem Stefan Brangs, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaates Sachsen, und Dr. Sebastian Putz, Staatssekretär im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, die Herausforderungen bei der Gestaltung einer effizienten Pendlermobilität. Das Engagement der ÖPNV-Branche verdeutlichten Ulf Middelberg, Sprecher der Geschäftsführung Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), Vinzenz Schwarz, Vorstand Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG), und Steffen Lehmann, Geschäftsführer Mitteldeutscher Verkehrsverbund (MDV).

„Überall dort, wo wir ein gutes Angebot geschaffen haben, steigen die Fahrgastzahlen“, berichtete Ulf Middelberg über die positive Entwicklung der vergangenen Jahre. „Wir haben dabei attraktive Lösungen für die Unternehmen der Region entwickelt, zentraler Baustein ist das Jobticket.“ Mit rund 9000 Jobtickets hat sich die Zahl der verkauften Tickets innerhalb von fünf Jahren fast verdoppelt. Nirgendwo sonst in Mitteldeutschland ist die Anzahl der Jobtickets in diesem Zeitraum so stark gewachsen wie in Leipzig. Steigende Fahrgastzahlen sorgen aber auch für Handlungsbedarf. So haben die LVB bis 2040 einen Investitionsbedarf von rund 2,4 Mrd Euro. Ähnlich sieht es bei der Halleschen Verkehrs-AG aus, die verstärkt in den Vertrieb investiert, neue Fahrzeuge beschafft und an einer besseren Vernetzung arbeitet.

Gerade im ländlichen Raum der Metropolregion Mitteldeutschland hat sich die S-Bahn in Verbindung mit den PlusBus-Linien zu einem Rückgrat der Mobilität entwickelt. „Fast jeder dritte Pendler zwischen Leipzig und Halle nutzt heute die S-Bahn“, erläuterte Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, vor über 160 Teilnehmern im Congress Centrum der Messe Leipzig.

Um die Pendlermobilität in der Region Leipzig-Halle zu verbessern, braucht es zusätzlich zu einem attraktiven ÖPNV auch ein betriebliches Mobilitätsmanagement. Wie das aussehen kann, wurde anhand dreier Best Practices vorgestellt. Angesichts des großen Handlungsbedarfs in allen Bereichen forderte Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland, eine noch stärkere Zusammenarbeit aller Beteiligten. Forderungen nach einem kostenlosen ÖPNV erteilten die Diskutanten hochkarätig besetzter Gesprächsrunden eine klare Absage. Staatssekretär Dr. Putz brachte es auf den Punkt: „Einen guten ÖPNV wird es nie zum Nulltarif geben, ganz im Gegenteil. Ein attraktives Angebot kostet Geld.“

Die Konferenz „Business Mobility Brunch“ in Leipzig war eine gemeinsame Veranstaltung von Leipziger Verkehrsbetriebe, Mitteldeutscher Verkehrsverbund, Hallesche Verkehrs-AG, ACE Auto Club Europa und Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Nahverkehrs-Nachrichten und NaNa-Brief waren Medienpartner.

Unternehmen & Märkte
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn