Halberstadt: Tram fährt bis 2033

Die HVG setzt auch für die Zukunft auf die Umweltvorteile der Tram; Foto: Bodo Schulz

Die Umstellungen beim Nahverkehr im Harzkreis haben Auswirkungen auf die Halberstädter Verkehrsgesellschaft (HVG).

Wir spüren die Änderungen in den Linienführungen bei den Bussen“, kommentiert HVG-Geschäftsführerin Claudia Stein in der „Volksstimme“ den Verlust von 1,95 Prozent an Fahrgästen im Linienverkehr. „Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass wir Harsleben nicht mehr anfahren.“ Den mit den verlorenen Fahrgästen verbundenen finanziellen Nachteil hätten die höheren Fahrpreise nicht auffangen können.

Der Landkreis hatte als zuständiger Aufgabenträger einen neuen Nahverkehrsplan erarbeitet, der unter anderem Parallelverkehr minimieren sollte. Während die Harsleber die anderen Haltestellen der Kreisbusse im Stadtgebiet nicht unbedingt befürworten, freuen sich Anwohner der Sargstedter Siedlung, die nun alle 30 Minuten eine Busanbindung in die Stadt haben. Weil es an der Stadtbuslinie, die Hauptbahnhof und Krankenhaus verbindet, vermehrt Kritik gab, prüfe man laut Stein derzeit im Unternehmen Alternativen. So sind Fahrgastzählungen auf unterschiedlichen Linien erfolgt, um zu sehen, welche Nachjustierung möglich ist, trotz des Gebots, keine Parallellinien aufzubauen.

Gewinner der Änderungen sind Fahrgäste, die die neuen Angebote wie das Harz-Abo nutzen, und diejenigen, die aus dem Landkreis kommend, keine neuen Fahrscheine mehr kaufen müssen, wenn sie mit den Stadtbussen und Straßenbahnen weiterfahren wollen. Problem laut der Geschäftsführerin: Weil diese Tickets etwa in Benneckenstein gekauft wurden, werden diese Fahrgäste auf den Stadtlinien nicht mehr erfasst. Das Unternehmen habe dadurch einen Durchtarifizierungsverlust, sprich fehlende Einnahmen. Während in großen Städten solche Strategien meist gut funktionierten, weil mehr Fahrgäste diesen Verlust ausgleichen, sei es im ländlichen Raum schwieriger. Stein sieht in diesem Bereich Handlungsfelder, in denen es bei der HVG Verbesserungsmöglichkeiten gebe: „Wir müssen mehr werben, mit den Vorteilen, die das neue System bietet, den Bürgern sagen, dass das unschlagbar günstig ist.“

Für die nächsten 15 Jahre wird die HVG den städtischen Nahverkehr organisieren, das ist mit dem erfolgten Abschluss des Öffentlichen Dienstleistungsauftrags amtlich. Ob es nach 2033 noch weiterhin Straßenbahnverkehr in Halberstadt geben wird – das kann die Geschäftsführerin nicht sagen. Bislang gebe es keine Positionierung der Stadt zu dieser Frage, heißt es im Blatt. Man müsse die Entwicklung abwarten, da die E-Mobilität an Bedeutung gewinne. „Und die Straßenbahn fährt nun mal elektrisch, das hat deutliche Umweltvorteile.“ (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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